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Der YB-Captain im Interview Von Bergen: «Ich bin zu YB gekommen, um etwas zu gewinnen»

Die Berner Young Boys haben in der Meisterschaft derzeit 16 Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger Basel und damit eine Hand schon am Pokal. Im Interview spricht YB-Captain Steve von Bergen über das derzeitige Hoch, gibt aber auch Einblicke in seinen Umgang mit Kritik und sein Familienleben.

SRF Sport: Steve von Bergen, YB ist derzeit so richtig im Flow. Was würden Sie sagen ist das Berner Rezept für den aktuellen Erfolg?

Steve von Bergen: Es gibt verschiedene Gründe. Unser Teamgeist zum Beispiel. Wir haben eine Mannschaft, die weiss, dass sie schwierig zu schlagen ist. Aber gleichzeitig eine Mannschaft, die ruhig und bescheiden bleiben kann. Momentan ist noch nichts erreicht, aber wir haben einen guten Vorsprung.

Wie sehen Sie Ihre Rolle als Captain?

Als Führungsspieler hast du zurzeit etwas mehr Ruhe als in Krisenzeiten. Du musst schauen, dass jeder am Boden bleibt. Aber nicht zu stark bremsen, Euphorie und Positivität gibt Energie! Wir müssen es einfach so weiter laufen lassen.

Sie haben bereits mit dem FC Zürich zwei Meistertitel feiern dürfen. Klar, noch haben Sie den Titel mit YB nicht. Aber nur angenommen, Sie würden es schaffen: Was hätte dieser Titel für einen Stellenwert in Ihrer Karriere?

Wie Sie sagen, es ist noch nichts erreicht. Aber klar, ich bin jetzt seit 5 Jahren bei YB und habe immer gesagt, dass ich gekommen bin, um etwas zu gewinnen. Wenn ich das jetzt in meinem letzten Jahr schaffen könnte, wäre das wunderschön.

Im Fussball lebst du nicht in der wirklichen Welt.
über Kritik im Fussball-Business

Ich habe gelesen, dass Sie keine Kritik über sich lesen. Stimmt das?

Ich lese aber auch kein Lob über mich (lacht). Es stimmt, ich lese fast nie Zeitungen. Ich habe das im Ausland gelernt, weil: Es geht so schnell. Im Fussball lebst du nicht in der wirklichen Welt. Du wirst extrem schnell kritisiert oder gelobt. Du musst etwas Abstand dazu wahren, weil es ist nie wirklich die Wahrheit.

In den Medien kann man lesen, dass Sie derzeit die beste Saison Ihrer Karriere spielen. Davon wissen Sie also nichts?

Also, dass das nicht stimmt, das weiss ich sicher (lacht). Als Spass habe ich Journalisten schon gesagt, dass ich jetzt also doch einmal eine gute Saison spiele. Die Mannschaft spielt stark, ich spiele auch stark, aber ich bin davon überzeugt, dass ich nicht die beste Saison meines Lebens spiele.

Ich hoffe auf ein volles Stadion und ein superschönes Spiel.
über das Duell mit dem FC Basel

Jetzt steht die Nati-Pause an. Wie nutzen Sie die freie Zeit?

Ich werde etwas Zeit mit meiner Familie und vor allem mit meiner Tochter verbringen. Ein freies Wochenende mit der Familie, es gibt nichts Schöneres.

... und dann steht ja schon das Gipfeltreffen mit dem FC Basel an.

Wir spielen in 16 Tagen, wir haben also noch Zeit. Wir wollen erst etwas pausieren, um auch wieder einen freien Kopf zu bekommen. Und dann gilt es, die Konzentration wieder aufzubauen. Ich hoffe auf ein volles Stadion und ein superschönes Spiel.

Das Gespräch führte Tobias Wüst.

Steve von Bergen

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Der in Neuenburg geborene Abwehrspieler steht seit Sommer 2013 bei YB unter Vertrag. Der Kontrakt läuft noch bis Ende Saison. Vor dem Engagement bei den Bernern spielte Von Bergen in Italien bei Palermo und Cesena sowie in der Bundesliga bei Hertha Berlin. In der Schweiz konnte er 2006 und 2007 mit dem FC Zürich den Meistertitel feiern. In der Nationalmannschaft kam der heute 34-Jährige auf 50 Länderspiele.

Sendebezug: SRF zwei, sportpanorama, 18.03.18, 18:15 Uhr

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