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Schreie, Stösse, Knüffe: Rudelbildung nach Abpfiff
Aus Sport-Clip vom 22.08.2021.
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Eklat nach Super-League-Spiel Offenbar erneut Rassismus in St. Gallen – Sion will Konsequenzen

Sion-Spieler Geoffroy Serey Die platzte vor laufender TV-Kamera der Kragen: «Sie haben rassistische Dinge gesagt und Affenlaute gemacht. Es brachte ihn zum Weinen.» Gemeint war Teamkollege Timothy Fayulu. Der Sion-Hüter war nach dem Schlusspfiff des Super-League-Spiels in St. Gallen offenbar aus dem Publikum beleidigt worden.

St.-Gallen-Verteidiger Nicolas Lüchinger, der von Serey Die während eines SRF-Interviews auf den Vorfall angesprochen wurde, reagierte konsterniert. «Das ist unterste Schublade und darf nicht toleriert werden.» Es sei leider nicht das erste Mal, dass solches im Fussball, im Stadion passiere. Die Partie hatte nach dem späten 1:1-Ausgleich der Gäste turbulent geendet, es bildeten sich Rudel, aufgeladene Spieler beider Seiten schrien sich an.

Über den Wortlaut der mutmasslichen rassistischen Beleidung Fayulus wurde nichts bekannt. Die Vorwürfe wurden von Sion-Akteur Filip Stojilkovic im SRF-Interview bekräftigt. «Es stimmt. Dass diese Fans dies tun, ist nicht fair», so der Stürmer.

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Stojilkovic: «Wir mussten Fayulu beruhigen»
Aus Sport-Clip vom 22.08.2021.
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Der FC Sion sagte Fayulu seine volle Unterstützung zu. Man hoffe, es würden Sanktionen verhängt, schrieben die Walliser in einem Tweet.

Auch St. Gallen äusserte sich am Sonntagnachmittag zum Vorfall: «Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und in intensiven Gesprächen mit den Fans untersuchen wir gründlich, was gestern nach dem Schlusspfiff der Partie gegen den FC Sion genau vorgefallen ist», hiess es in der Mitteilung. Der Klub entschuldige sich bei Fayulu und sichere ihm und allen anderen Spielern des FC Sion die volle Unterstützung zu.

SFL reagiert und leitet Untersuchung ein

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Die Disziplinarkommission der Swiss Football League (SFL) wird ein Verfahren eröffnen und die mutmasslichen rassistischen Vorfälle, die sich am Samstagabend im kybunpark nach dem Spiel zwischen St.Gallen und Sion ereignet haben sollen, untersuchen.

«Seit mehreren Jahren bekämpft und verurteilt die SFL jede Form von Rassismus und Diskriminierung. Bis zum Entscheid der zuständigen Kommission können keine weiteren Informationen erteilt werden», schrieb die Liga.

Kartenflut

Von einem Nachspiel kann ausgegangen werden: Als sich die Szenerie leicht beruhigte, zückte Schiedsrichter Lukas Fähndrich mehrfach die Karte. Verwarnt wurden unter anderem Fayulu selbst und St.-Gallen-Trainer Peter Zeidler. Ein Funktionär des FCSG sah die rote Karte. Von Fähndrichs Rapport dürfte abhängen, wie die Liga reagiert.

Zeidler, der in ein Rencontre mit Barthélémy Constantin geriet und während der Auseinandersetzungen gestossen wurde, sagte nach der Partie, Rassismus habe beim FCSG niemals Platz. Der Klub unternehme auf allen Stufen viel dagegen. Lematin.ch zitierte den deutschen Trainer aber auch mit den Worten: «Ich weiss nicht, was Timothy wirklich gehört hat. Seine Aussagen sind nur Spekulation.»

Vergeblicher Aufruf Hüppis?

Allerdings wäre es nicht der erste Vorfall dieser Art in St. Gallen. Erst letztes Jahr hatte ein Zuschauer in St. Gallen den FCZ-Spieler Aiyegun Tosin rassistisch beleidigt. Der FCSG musste deshalb eine Busse von 5000 Franken bezahlen. Präsident Matthias Hüppi wandte sich in einem offenen Brief an die (nicht aufgespürte) Person und sprach von einer «niederträchtigen» Behandlung in «absolut inakzeptabler Weise».

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Matchbericht St. Gallen - Sion
Aus Sport-Clip vom 21.08.2021.
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SRF zwei, sportlive 21.8.21, 20:10 Uhr;

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71 Kommentare

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  • Kommentar von Beat Mettler  (beelibee)
    Jede Beleidigung an jeden Spieler ist grundsätzlich daneben. Jeder goalie vor dem espenblock hat es nicht einfach und jeder wird beleidigt, ob er schwarz ist oder nicht. Er muss das einfach wegstecken, sonst müsste man ja jede andere Beleidigung gleich sanktionieren. Ist es schlimmer einen schwarzen zu beleidigen als einen anderen? Wie ich schon gesagt habe, alles gleich daneben. Also bitte macht nicht so einen Aufruhr.
    1. Antwort von Pierre de Senarclens  (Pierre de Senarclens)
      @beelibee
      "Ist es schlimmer, einen schwarzen zu beleidigen als einen anderen" – die Frage zeigt, dass du vermutlich keine Ahnung hast, was es bedeutet, Schwarz zu sein.
    2. Antwort von Patrick Salonen  (Patrick Salonen)
      @beelibee: noch selten einen dümmeren Kommentar gelesen...!
    3. Antwort von Martin Gebauer  (Mäde)
      Es zeigt vor allem, dass im Kybunpark die dümmste und primitivste Kurve der Schweiz steht. Anstatt coole Choreos, wie in der Südkurve, in Bern oder Basel, beleidigt der Espenblock lieber. Klar haben alle Fankurven der Schweiz leider gewaltbereite Ultras. Aber nur in St. Gallen haben wir ein Problem mit Rassismus. Affenlaute gibt es in Basel, Bern oder Zürich nicht. Das mag vielleicht auch damit zusammenhängen, dass in St. Gallen vor allem rechtskonservativ Eingestellte in der Kurve stehen.
  • Kommentar von Bruno Achermann  (Achermann)
    Das Problem liegt eher darin, dass sich diverse Fussballfans sehr primitiv verhalten. Spieler werden als Arschlöcher und Hurensöhne (siehe andere Kommentare) bezeichnet. Schade, dass nur rassistische Rufe sanktioniert werden können und nicht auch andere menschenverachtende Ausrufe.
  • Kommentar von Michael Alpino  (Älpler7)
    Von einem Pädagogen hätte ich mehr erwartet. Herr Zeidler ich erwarte eine sofortige Stellungsnahme zu diesem unsensiblen Interview, bei welchem Sie nach so einer Schandtat ihres Vereins sich über ein verjährtes Foul beklagen!