In den letzten zwei Jahren haben die Young Boys die Super League dominiert. Nachdem die Berner 2018 eine 32-jährige Durststrecke in Sachen Meistertitel beendet hatten, verteidigten sie den Titel im Folgejahr auf eindrückliche Weise. Um satte 20 Punkte distanzierte man in der abgelaufenen Saison den langjährigen Dominator aus Basel.
Die Marschrichtung für die neue Spielzeit ist klar: Der Titel soll auch heuer in der Bundeshauptstadt bleiben. Diesmal stehen die Vorzeichen jedoch etwas anders.
Puzzle statt stabiles Gerüst
Anders als in den vergangenen zwei Jahren hatte YB in der Sommerpause einige prominente Abgänge zu verzeichnen. Neben Kevin Mbabu und Djibril Sow, die es in die Bundesliga zog, beendete mit Steve von Bergen der langjährige Berner Abwehrchef seine Karriere.
Stärker oder schwächer als letztes Jahr – diese Frage stellt sich ein Trainer nie.
«In den letzten zwei Jahren hatten wir ein unverändertes Gerüst. Jetzt muss sich das Puzzle erst zusammensetzen», sagt Sportchef Christoph Spycher zum Umbruch. Es sei ein spannender Spagat, welcher den Bernern nun bevorstehe: «Einerseits muss man der Mannschaft jetzt Zeit geben für diesen Prozess, gleichwohl versucht man schon Resultate zu liefern.»
Glanzresultate in der Vorbereitung
Ein paar gute Resultate hat YB mit den Siegen am Burkhalter- sowie am Uhrencup in der Vorbereitung geliefert. Etwa einen 5:1-Sieg gegen Frankfurt oder das 2:0 gegen Crystal Palace drei Tage später. In Euphorie verfallen will man beim Meister deswegen aber nicht. Verständlicherweise, dauert es in der Bundesliga oder der Premier League doch noch einige Zeit länger, bis die neue Spielzeit beginnt.
«Diese beiden Titel geben keine Punkte», tritt Trainer Gerardo Seoane denn auch auf die Euphoriebremse. In Sachen Mentalität sei gewinnen natürlich immer ein gutes Zeichen. «Aber viel wichtiger ist die Entwicklung, der Weg, den wir gemeinsam gehen wollen. Und das braucht noch Zeit», so der 40-Jährige.
Vielleicht braucht es etwas Zeit, um sich zu finden, dass alles wieder so ineinander greift wie vorher.
Ob die Mannschaft nach dem Umbruch nun nominell stärker oder schwächer sei als im letzten Jahr, spielt für Seoane keine Rolle. «Diese Frage stellt sich ein Trainer nie. Ein Trainer ist da, um die Spieler weiterzuentwickeln, die Mannschaft zu formen.»
Lustenberger, der neue starke Mann
Neben gewichtigen Abgängen hatte YB in der Sommerpause auch einige Zuzüge zu vermelden. Der prominenteste von ihnen ist Fabian Lustenberger, der sogleich zum Captain ernannt worden ist. «Natürlich ist das eine grosse Anerkennung und auch eine Wertschätzung, aber ich möchte dem gar keine zu grosse Aufmerksamkeit schenken», so der Neo-Captain der Berner.
Es gebe im Vergleich zum letzten Jahr viele Veränderungen. «Da gehöre auch ich dazu. Und vielleicht braucht es etwas Zeit, um sich zu finden, dass alles wieder so ineinander greift wie vorher», so Lustenberger.
Gleichzeitig liess der neue Abwehrchef keine Zweifel über seine persönlichen Ziele und die der Mannschaft aufkommen: «Wir sind ambitioniert und ehrgeizig genug, den 3. Titel zu holen.»
Resultate
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 16.07.2019, 22:20 Uhr