Der zuletzt 4-fache Schweizer Meister YB steht aktuell für zwei Welten:
- Einerseits qualifizierte sich Gelb-Schwarz für die Champions League – nach 2018 erst zum 2. Mal in der Klubgeschichte. Die Berner mussten dafür 3 Quali-Duelle überstehen, schafften 4 Siege und 2 Remis aus 6 Partien.
- Andererseits sind die Young Boys noch nicht in der hiesigen Meisterschaft angekommen . 5 Punkte aus 4 Matches und der ungewohnte Tabellenrang 7 (bei 1 Minus-Spiel) zur Nationalteam-Pause sind eine dürftige Ausbeute. Nach dem erzitterten 4:3-Sieg zum Meisterschaftsauftakt bei Cupsieger Luzern fuhren sie aus 3 Partien nur 2 Punkte ein. Die letzte solche negative Mini-Serie liegt 4 Jahre zurück.
Ein Trostpflaster gibt es für YB: Denn hätten die Hauptstädter nach der Niederlage in Sitten 3 Wochen später in der Super League auch beim FC Basel verloren, wären sie einen erstaunlichen Rekord losgewesen. Seit April 2017 fingen sie in mittlerweile 155 Liga-Spielen nie zwei Pleiten de suite ein.
Doppel-Gelb als Dorn im Auge
Passend zu den beiden eingangs geschilderten YB-Welten hatte das 1:1 ausgegangene Spitzenspiel am Sonntag im St. Jakob-Park zwei komplett verschiedene Gesichter.
- YB dominierte die 1. Halbzeit, belohnte sich für einen überzeugenden Auftritt aber mit nur einem Tor. Entsprechend bilanzierte Basels Fabian Frei: «Sie waren am Anfang gut drauf und bewiesen, dass sie physisch eine Top-Mannschaft sind.»
- Nach der Pause riss Herausforderer Basel die Partie an sich – dadurch begünstigt, dass er ab der 43. Minute nach einem harten Schiedsrichter-Verdikt mit einem Mann mehr agieren konnte (YB-Aussenverteidiger Quentin Maceiras kassierte innert 2 Minuten zweimal Gelb). Mittels sehenswertem Freistoss-Treffer erzielte Sebastiano Esposito den 1:1-Schlussstand.
Alle Beteiligte waren sich darüber einig, dass nach dem Platzverweis das Spitzenduell eine ganz neue Dynamik erfahren hat. Der Berner Goalie und Captain David von Ballmoos urteilte gegenüber SRF abgeklärt: «Hätten wir zu elft fertig spielen können, sähe es womöglich anders aus.»
Deutlichere Worte in der Nachbetrachtung fanden YB-Trainer David Wagner und -Sportchef Christoph Spycher gegenüber anderen Medien. Für beide löste den in ihren Augen ungerechtfertigte Ausschluss Maceiras' grosses Kopfschütteln aus.
Ihre Einschätzung ändert nichts daran, dass YB in der Super League aktuell noch Luft nach oben hat.