SRF Sport: Alain Sutter, kann das 4:1 im Cup gegen YB auch für den Meisterschafts-Endspurt einen Boost geben?
Am Ende werden wir sehen, ob das 4:1 gegen YB einen positiven Effekt hatte auf den weiteren Verlauf der Saison. Aber es ist klar, dass ein positives Resultat und eine gute Leistung etwas auslösen können. Nur kann man nicht immer davon ausgehen.
Nimmt man die Periode seit dem 24. Januar so resultierten 7 Niederlagen, 4 Remis und nur gerade 2 Siege. Die Lage in der Liga ist ernst, nicht?
Betrachtet man die Spielverläufe, die Spielanlage und Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, so war das mehrheitlich gut. Die Effizienz war aber schlecht und die Punkteausbeute auch in diesem Jahr.
Was ist Ihnen wichtiger: Gut spielen oder Punkte holen?
Je besser man spielt, desto grösser ist die Chance, dass man dann auch punktet. Das ist sicher das primäre Ziel und die Basis. Aber am Ende steht eine Tabelle und es zählen die Punkte. Es braucht eben schon beides am Ende des Tages. Schön spielen und verlieren bringt dann auch nichts. Die Mannschaft muss sich belohnen, denn sie arbeitet auch tagtäglich dafür.
Jordi Quintilla ist ein grosses Vorbild für die anderen und das sieht man auch auf dem Platz.
Der Vorsprung auf den Barrage-Platz (Vaduz) beträgt 4 Punkte, er könnte am Sonntag theoretisch auf einen Punkt schrumpfen. Wird man da nicht nervös?
Nervosität hilft ja nie, in Hektik zu verfallen auch nicht. Für uns geht es darum, in einer Liga, in welcher die Konkurrenz qualitativ mindestens auf Augenhöhe ist, mithalten zu können. Es ist uns bewusst, dass wir gegen jedes Team gewinnen aber auch verlieren können.
Präsident Matthias Hüppi und Trainer Peter Zeidler verhielten sich am Donnerstag im Stadion hochemotional. Ist es umso wichtiger, dass Sie den ruhigen Pol geben?
Das hat nichts damit zu tun, dass in dieser Situation irgendjemand eine Rolle einnehmen muss. Es war schon immer so, dass jeder seine Persönlichkeit hat und einbringt. Ich denke, wir haben eine gute Mischung innerhalb dieser drei Personen.
Nach Ihrem Amtsantritt Anfang 2018 setzte es nach einer anfänglichen Siegesserie in den letzten 10 Spielen der Rückrunde 9 Niederlagen ab. Hilft solch eine Erfahrung, eine solche Phase durchzustehen?
Für uns war in jener Phase wichtig, dass wir immer einen klaren Plan hatten. Der Verwaltungsrat hat klare Vorgaben gemacht, in welche Richtung das Projekt sich entwickeln soll. Wir verfolgen diese Strategie beharrlich und versuchen, den Fans in der Ostschweiz so viel Freude wie möglich zu bereiten.
Spielmacher und Captain Jordi Quintilla fehlt am Sonntag auswärts gegen YB gesperrt. Wie schwer wiegt sein Ausfall?
Wir werden auch ohne ihn eine kompetitive Mannschaft stellen. Wir haben aber alle in den letzten Jahren gesehen, dass er ein fantastischer Spieler ist und dieses Team besser macht.
Sein Abgang Ende Saison ist beschlossene Sache. Ist er mit dem Herzen noch voll beim FCSG?
Er ist voll und ganz bei der Sache. Wenn ich mir bei einem Spieler keine Sorgen gemacht habe, dann ist es bei ihm. Er ist hochprofessionell und arbeitet jeden Tag konzentriert. Er ist ein grosses Vorbild für die anderen und das sieht man auch auf dem Platz.
Am Mittwoch steht bereits der Cup-Viertelfinal gegen GC an. Wird die Doppelbelastung gar zum Problem? Gerade wenn man so intensiv spielt wie der FCSG?
Wir wären dumm, wenn wir jetzt jammern würden. Ich bin ein Fan davon, dass man aus Gegebenheiten, die man vorfindet, das Positive zieht. Es ist fantastisch, dass wir noch dabei sind. Und wir bewegen uns im Profisport. Jeder Spieler muss fähig sein, jeden dritten Tag seine Leistung abzurufen. Wir haben viele Junge, die den Sprung ins Ausland schaffen wollen. In den nächsten 6 Wochen können sie den Beweis erbringen, dass sie schon so weit sind.
Das Gespräch führte Dominik Steinmann.