«Um sein bestes Level zu erreichen, muss ein Fussballer glücklich sein», verrät Élie Youan im Interview mit SRF Sport . Genau das war im Herbst 2020 nicht mehr der Fall, weshalb der Franzose schweren Herzens den Entscheid fasste, seinem Jugendverein mangels Perspektiven den Rücken zu kehren und anderswo sein Glück zu versuchen. «Nantes ist und bleibt mein Herzensverein, doch in diesem Moment musste ich einfach weg, der Trainer hat nicht auf mich gesetzt», erzählt Youan.
Er möchte, dass wir den Ball ständig jagen.
Anfängliche Schwierigkeiten bei Adaption
Gelandet ist er schliesslich in St. Gallen. Den FCSG habe er sich nicht gezielt ausgesucht für seine nächste Etappe. Doch nachdem Peter Zeidler ihm eine faire Chance versprochen habe, sei der Entscheid leicht gefallen, in die Ostschweiz zu kommen. Dies, obschon sich Youan zu Beginn seiner Zeit in St. Gallen nicht genau sicher war, was der Trainer auf dem Platz von ihm verlangte. Mittlerweile weiss der 22-Jährige genau, was Zeidler von seinen Schützlingen erwartet. Einer der ersten Deutsch-Begriffe, mit dem Youan beim FCSG konfrontiert wurde, war «Gegenpressing».
Kein Wunder, nimmt das Spiel ohne Ball in Zeidlers Spielidee doch eine grosse, wenn nicht sogar die zentrale Rolle ein. «Er möchte, dass wir den Ball ständig jagen», so Youan. Das Ziel sei es, dem Gegner keine Zeit zu lassen und den Ball möglichst tief in der gegnerischen Hälfte zurückzuerobern. Sobald das gelingt, werde schnurstracks der schnellstmögliche Weg zum Torerfolg gesucht. «Der Spielstil ist sehr offensiv, gleichzeitig aber auch defensiv», fasst Youan den «Zeidler-Ansatz» zusammen.
Lieber Sturm als Mittelfeld
Mit bisher 5 Treffern ist der ehemalige französische Nachwuchs-Internationale St. Gallens bester Torschütze in der Super League. Vor der Nationalmannschaftspause hatte Youan mit seinen Toren gegen YB (3:1-Sieg) und Basel (1:0-Sieg) massgeblichen Anteil am Umschwung bei den Ostschweizern. Ein Umschwung, der auch durch Youans Eigeninitiative zumindest mitinitiiert wurde.
Unser Ziel in dieser Saison ist der Cupsieg.
Der Franzose hatte seinen Coach Wochen zuvor daran erinnert, dass er im Sturm und nicht im Mittelfeld zuhause sei, wo ihn Zeidler zwischenzeitlich aufgestellt hatte. «Im Zentrum war es schwierig für mich, die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive zu finden. Ich will immer nach vorne», so Youan. Zeidler hat auf seinen Schützling gehört, dieser hat prompt geliefert.
St. Gallen als Sprungbrett
Der Vertrag von Youan in St. Gallen läuft noch bis im Sommer 2024. Sollte es ihm gelingen, seinem Spiel eine gewisse Konstanz zu verleihen, wird er kaum noch 3 Jahre bei den Ostschweizern verbringen. Das wissen wohl alle Beteiligten. Wie so manch aufstrebender Kicker träumt auch Youan nicht von der Schweizer Super League, sondern vielmehr von einem Engagement in England, Spanien oder einer anderen Top-Liga Europas.
Bis es soweit ist, stürmt Youan aber weiter für Grün-Weiss. Für ihn ist diese Etappe noch nicht abgeschlossen. Er ist glücklich in St. Gallen. Und er hat noch Grosses vor mit dem FCSG: «Letzte Saison waren wir im Final. Diese Saison ist der Cupsieg das Ziel». Erst einmal kommt am Sonntag aber Lausanne nach St. Gallen. Gegen die Waadtländer streben Youan und Co. den 3. Sieg in der Super League de suite an.