Am Morgen des 7. Novembers 2021 war die Welt in Basel noch in Ordnung. Der FCB führte die Tabelle der Super League nach 12 Runden an und hatte noch keine Meisterschaftspartie verloren. Der Besitzerwechsel vom viel gescholtenen Bernhard Burgener zum neuen Mehrheitsaktionär David Degen schien sich vollends ausbezahlt zu haben.
Am Abend des selben Tags war es um die Ungeschlagenheit der Basler geschehen. Das Heimspiel gegen St. Gallen ging nach einem späten Kopfballtreffer von Élie Youan mit 0:1 verloren. Rückblickend stellt die Niederlage eine Trendwende dar. Seit jenem Abend gewann der FCB nur noch 3 von 10 Partien, der Rückstand auf den Leader FCZ ist (bei einem Spiel weniger) auf 16 Punkte angewachsen.
Desolate FCB-Heimbilanz
4 Monate später schickt sich der FCB im Heimspiel gegen St. Gallen an, zumindest im Rennen um Platz 2 mit YB Schritt zu halten, das gegen Servette (0:1) seinen Teil beigetragen hat. Mit den Ostschweizern gastiert in der 24. Runde aber genau jenes Team im St. Jakob-Park, das den Baslern das Leben in jüngster Vergangenheit äusserst schwer gemacht hat. Nur eines der letzten 8 Heimspiele konnte der FCB gegen die «Espen» gewinnen.
Auch die Formtabelle spricht in dieser Hinsicht nicht für die «Bebbi». Die abrupte Entlassung von Trainer Patrick Rahmen hatte im 1. Spiel noch nicht die gewünschte Wirkung. Unter Neo-Coach Guillermo Abascal wurde Basel vom Tabellenführer aus Zürich am Sonntag zeitweise vorgeführt und erinnerte dabei einmal mehr an eine zusammengewürfelte Truppe aus talentierten Einzelspielern als an ein gefestigtes Team.
St. Gallen in Fahrt
St. Gallen hingegen weckt derzeit phasenweise Erinnerungen an die Glanzzeiten der Saison 2019/20. Das Team von Trainer Peter Zeidler gewann 4 von 5 Rückrundenspielen und erzielte dabei nicht weniger als 17 Tore. Von den zahlreichen Wintertransfers hat sich vor allem jener von Jordi Quintilla ausbezahlt. Der Spanier, der Basel nach einem halben Jahr wieder den Rücken gekehrt hatte, fand sich bei seinem Stammklub sofort wieder zurecht und zieht die Fäden im Mittelfeld, als wäre er nie weg gewesen.
Basel wird sich mit der Tatsache trösten können, dass Quintilla am Donnerstag keine Bälle verteilen wird. Der Mittelfeldregisseur sitzt nach seiner roten Karte in Lugano (2:0) seine zweite Spielsperre ab. Mit Stürmer Julian von Moos könnte aber ein anderer Ehemaliger zum Spielverderber avancieren. Der 20-Jährige erzielte am Wochenende sein erstes Tor für die St. Galler.