Als Gerald Scheiblehner vor einer Woche zum ersten Training bei GC erschien, traf er auf ein Rumpfkader. Nach vielen Spielerabgängen steht beim Rekordmeister, der sich zum zweiten Mal in Folge nur über die Barrage in der Super League halten konnte, der nächste Umbruch an.
Doch der Österreicher wurde ja auch geholt, um aus wenig viel zu machen. Mit diesem Leistungsausweis zumindest kam er aus Linz, wo er Blau-Weiss in vier Jahren stetig weiterentwickelte. Er stieg mit dem Klub, der im Schatten des ebenfalls in der Stadt ansässigen ASK steht, nicht nur in die oberste Spielklasse auf. Im Oberhaus gelang zunächst auch der Klassenerhalt und in der letzten Saison gar der Sprung in die Championship Group (die es in Österreich ebenfalls gibt).
Bei GC hat sich Sportchef Alain Sutter auf die Fahnen geschrieben, aus jungen oder anderswo aussortierten Spielern eine schlagkräftige Truppe zu formen. Neben den Rückkehrern Allan Arigoni und Florian Hoxha stiessen bisher mit Jonathan Asp Jensen (19), Matteo Mantini (17) und Pantaleo Creti (16) ausschliesslich Teenager zum Klub.
Was geht noch auf dem Transfermarkt?
«Es sind viele junge Spieler dabei. Für eine endgültige Beurteilung des Kaders braucht es noch ein paar Trainingseinheiten. Dann werden wir uns einmal zusammensetzen und das eine oder andere noch besprechen», sagt Scheiblehner auf die Frage nach möglichen weiteren Verstärkungen.
Wir wollen mit hoher Intensität spielen, aber mit einem klaren Plan.
Vorerst bleibt dem 48-Jährigen wenig anderes übrig, als mit dem zu arbeiten, das da ist. Grosse Würfe auf dem Transfermarkt sind von GC eher nicht zu erwarten. Sutter machte deutlich, dass man mit dem drittkleinsten Etat aller Super-League-Teams haushalten müsse – Finanzspritzen aus Los Angeles hin oder her.
Schnell nach vorne – aber mit Köpfchen
Dem neuen starken Duo in Niederhasli schwebt schneller, vertikaler und attraktiver Fussball vor. «Wir wollen mit hoher Intensität spielen, aber mit einem klaren Plan und an den Gegner angepasst. Es wird nicht immer ganz hohes Pressing geben, am Ende muss man die Spiele ja auch gewinnen», erklärt Scheiblehner. Dass er und Sutter die gleichen Vorstellungen hätten, sei dabei essenziell. «Wenn die eigene Idee zum Verein passt, hat man eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass es auch funktioniert.»
Seine Ziele will der neue Trainer nicht an einen konkreten Tabellenplatz knüpfen. «Es geht mehr darum, dass man als Zuschauer wieder gerne Spiele von dieser Mannschaft sieht. Wenn wir diese Energie und Leidenschaft reinbringen, werden die Ergebnisse automatisch kommen.»