«Une parole rare. Un moment à ne pas manquer.» Es war Servette Mitte Februar eine spezielle Vorankündigung wert, als man auf ein Interview mit Miroslav Stevanovic auf dem Klub-eigenen Youtube-Kanal hinweisen durfte. Schliesslich war es durchaus eine «seltene Wortmeldung» des langjährigen Servettiens und daher auch «ein Moment, den man nicht verpassen sollte.»
Stevanovic gibt nicht gerne Interviews. Nicht nach Spielen mit Servette und auch sonst nicht. Er sei zwar ein sehr geselliger Teamkamerad und in privaten Runden auch redselig, bescheinigen seine Mitspieler. Aber gegenüber der Presse hält sich der 34-jährige Bosnier bedeckt.
Die Nummer 2 hinter Shaqiri
Stevanovic lässt lieber seine Taten auf dem Platz sprechen. Und diese Taten sind sehenswert und beeindruckend zugleich. Seit Jahren ist Stevanovic einer der zuverlässigsten Vorbereiter in der Super League. Auch Tore schiesst er regelmässig.
In dieser Saison sind es 10 Treffer und 9 Assists. Damit ist Stevanovic die Nummer 2 der Liga – hinter Xherdan Shaqiri, der bei unglaublichen 18 Toren und 20 Assists steht. 20 Torvorbereitungen sind übrigens auch Stevanovic nicht fremd. In der Spielzeit 2021/22 legte der Rechtsaussen ebenso viele Treffer auf.
Die Nummer 6 in Servettes 300er-Klub
Am Sonntag kommt Stevanovic im Heimspiel gegen die Young Boys zu einem Jubiläum: Er bestreitet sein 300. Pflichtspiel für Servette. Diese Marke knackten in der 135-jährigen Geschichte der Genfer erst 5 Spieler. Der letzte war Lionel Pizzinat vor 14 Jahren.
Seine Leistung ist ihm selber nie gut genug.
Und weil Stevanovic auch nicht beim Erreichen einer solch eindrücklichen Zahl über sich sprechen möchte (auch SRF Sport bekam eine Absage von ihm), müssen dies andere tun. «Er ist kein Lautsprecher oder Schwätzer. Er ist ein Vorbild im Machen», sagt Servette-Trainer Thomas Häberli über seinen Spieler, der im Sommer 2017 zum Klub stiess, als dieser noch in der Challenge League spielte.
«Er ist hart zu sich und leistet enorm viel auf dem Platz. Aber seine Leistung ist ihm selber nie gut genug», weiss Timothé Cognat, der gegen YB ebenfalls zu einem Jubiläum kommt. Der Mittelfeldspieler läuft zum 200. Mal in der Super League auf.
Die Nummer 9 ist in Genf sesshaft geworden
Vor seiner Ankunft in der Schweiz war Stevanovic ein Fussball-Nomade. In 9 Jahren spielte er für 9 Klubs in 5 Ländern. In den vergangenen 8 Jahren gab es für ihn dann nur noch Servette. Stevanovic hätte einige Male die Möglichkeit gehabt, den Klub zu wechseln. Schliesslich gehört der 33-fache bosnische Nationalspieler seit Jahren zur Crème de la Crème der Super League.
Doch der Spieler mit der Nummer 9 auf dem Rücken ist am Genfersee sesshaft geworden und hat seinen Vertrag bei Servette schon dreimal verlängert. Zuletzt Ende 2024 um ein weiteres Jahr (bis Sommer 2026). Für ihn ist klar, dass er seine Profikarriere dereinst bei Servette beenden wird. Und wer weiss, vielleicht gibt Stevanovic ja dann doch wieder einmal ein Interview.