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Grosse Ambitionen beim FCB Degen: «Wir wollen in Europa ein Vorzeigeklub sein»

Der Basel-Boss spricht im Interview über Meisterträume, begehrte Spieler und die Trainer-Situation.

Beim FC Basel läuft es derzeit rund. In der Meisterschaft liegt er bei fünf verbleibenden Runden mit sechs Punkten an der Tabellenspitze, im Schweizer Cup steht er am 1. Juni im Cupfinal gegen Biel.

Es winkt das erste Double seit 2017 – das war auch das Jahr, als die «Bebbi» zuletzt den Super-League-Pokal in die Höhe stemmten. Seither war die Geschichte des FCB meist von düsteren Schlagzeilen geprägt: Es wurden Negativrekorde gebrochen und Coaches hüben wie drüben verheizt. Von 2017 bis 2023 kam es zu zehn Trainerwechseln.

Celestini kann «Karriere krönen»

Seit Oktober 2023 hält Fabio Celestini das Zepter und wenn es nach FCB-Präsident David Degen geht, soll dies auch in der kommenden Spielzeit der Fall sein: «Es ist mein Wunsch, mit Celestini in die neue Saison zu gehen. Fabio hat einen Vertrag bis Sommer 2026. Ich hoffe, dass seine Pläne hier sind», so Degen im Rahmen des Cup-Halbfinals gegen Lausanne am Sonntag.

Celestini sei «ein ehrgeiziger Mann. Jetzt kann er seine Karriere krönen.» Die Chancen seien intakt, sagt der FCB-Boss, «aber wir haben noch ganz heisse Spiele vor uns – da kann alles passieren».

Mann im Stadion hebt jubelnd die Arme hoch.
Legende: Macht er sich beim FCB unsterblich? Trainer Fabio Celestini. KEYSTONE/Georgios Kefalas

Nachholbedarf in der Jugendabteilung

Degen denkt aber bereits über die laufende Spielzeit hinaus. «Wir müssen künftig mit den grossen Klubs wie YB und dem FCZ um den Meistertitel spielen – das ist grundsätzlich der Plan. Ob es jedes Jahr reicht, ist eine andere Frage.»

Was den Klub angeht, strebt der 42-Jährige eine weitere Professionalisierung an. «Wir müssen uns verbessern, denn wir haben grosse Ziele: So wollen wir in Europa ein Vorzeigeklub sein, auch was die Ausbildung unserer Talente anbelangt. Dort haben wir noch Nachholbedarf.»

In der Schweiz geht es vielen zu gut, weshalb sie nicht die letzte Konsequenz mitbringen, um unbedingt Profi-Fussballer zu werden
Autor: David Degen FCB-Präsident

Dabei sollen andere «B-Klubs» als Vorbilder dienen: «Was Barcelona und Benfica machen, müssen wir in der Schweiz hinkriegen. Die integrieren so viele junge Spieler in ihre Teams – das muss in Basel auch möglich sein.»

Degen ortet in der hiesigen Fussball-Landschaft aber ein Problem, das jener Strategie in die Quere kommt – Stichwort Mentalität: «Viele Spieler wissen nicht, dass sie auf dem Platz um jeden Zentimeter kämpfen sollen. In der Schweiz geht es vielen zu gut, weshalb sie nicht die letzte Konsequenz mitbringen, um unbedingt Profi-Fussballer zu werden.»

Zwei Fussballspieler in roten und blauen Trikots auf dem Spielfeld.
Legende: Zwei erfolgreiche Barça-Eigengewächse Lamine Yamal (l.) und Pau Cubarsi. IMAGO / Sergio Ros

Topspieler vor dem Absprung

Auch deshalb sind Schweizer Topklubs auf ausländische Profis angewiesen, wie zum Beispiel den Brasilianer Metinho oder Philip Otele aus Nigeria.

Beide verstärken den FCB seit vergangenem Winter, und Degen würde es begrüssen, sie auch in der kommenden Saison am Rheinknie spielen zu sehen. «Aber sie stehen bei enorm vielen Klubs unter Beobachtung. Die Konkurrenz schläft nicht – und im Fussball kann es sehr schnell gehen.»

Super League

SRF zwei, sportlive, 27.4.2025, 15:10 Uhr ; 

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