Hauptsache gewonnen: Was nach einem Batzen für das Phrasenschwein schreit, traf wohl lange nicht mehr so zu wie auf den 1:0-Minisieg Basels beim SC Kriens. Das weiss auch Ruedi Zbinden, Mitglied der neu geschaffenen Sportkommission beim FCB. «Dieser Sieg war enorm wichtig. Im Cup spielt es keine Rolle, wie man spielt. Man muss einfach die nächste Runde erreichen», sagte der 64-Jährige gegenüber SRF, bevor ein «Aber» folgte.
In dieser Mannschaft fehlt es an so viel, in allen Bereichen.
Es ist ein grosses, ja ein riesiges Aber. Denn mit Ausnahme des Spielausgangs – in Anbetracht der Kräfteverhältnisse im Duell eines Super-Ligisten mit einem Promotion-Ligisten ist auch das Resultat nicht überzeugend – war es für die Basler eine weitere Bestätigung, wie tief man im Sumpf steckt.
Celestini soll hart durchgreifen
Nun vertraut man beim FCB auf Fabio Celestini, um den Super-GAU zu verhindern und den Schaden in einer schon jetzt verkorksten Saison in Grenzen zu halten. Der Lausanner stellte sich schon bei seinen vorherigen Trainer-Stationen bei Lugano, Luzern oder Sion teils grossen Herausforderungen. Was Celestini nun aber in Basel vorfindet, hat nochmals andere Dimensionen.
Zbinden setzt grosse Hoffnungen in Celestinis Fähigkeiten als Ausbildner, denn «in dieser Mannschaft fehlt es an so viel, in allen Bereichen», meint der langjährige FCB-Mitarbeiter. Durch Celestinis Hartnäckigkeit sollen die Spieler durchgerüttelt und eine gute Arbeitsmoral wiederaufgebaut werden. «Jeder Spieler wird es spüren in den nächsten Wochen. Da kann man nicht mehr ‹bällele› im Training oder nicht laufen. Er bringt sie zum Laufen», so Zbinden.
Mangelhaftes Kader
Der frühere Sportchef des FCB macht keinen Hehl daraus, dass bei der Kaderzusammenstellung viele Fehler begangen wurden. Mit den Verkäufen von Zeki Amdouni (18,6 Mio. Euro gemäss transfermarkt.ch ), Andy Diouf (14 Mio.), Dan Ndoye (9 Mio.), Wouter Burger (5 Mio.), Riccardo Calafiori (4 Mio.) und Andy Pelmard (2 Mio.) hat Basel zwar seine Kassen klingeln lassen. Die verlorene Qualität konnte jedoch ganz und gar nicht adäquat ersetzt werden.
Thierno Barry, der als Ersatz von Amdouni geholt wurde und immerhin 3 Millionen Euro kostete, hat in bisher 10 Pflichtspiel-Einsätzen erst eine einzige Torbeteiligung zu Buche stehen – bei zwei Platzverweisen. Im Mittelfeld zeigte Renato Veiga (4,6 Mio.) zwar vereinzelt vielversprechende Ansätze, die Dynamik im Team konnte der Portugiese aber auch nicht verändern. Der junge Argentinier Juan Carlos Gauto, für den der FCB im Sommer knapp 4 Millionen investierte, war am Rheinknie bisher noch kein Faktor.
Am ehesten noch lohnte sich der Transfer von Stürmer Djordje Jovanovic (2,8 Mio.), der in 12 Einsätzen immerhin schon 5 Tore und 6 Vorlagen vorzuweisen hat. Hier ist zu erwähnen, dass 8 Torbeteiligungen des Serben in den Cup-Partien gegen Underdogs zustande kamen.
Weitere Transfers unabdingbar
Die vom seit Dienstag entlassenen Sportchef Heiko Vogel begangenen Fehler an der Transfer-Front zwingen den FCB dazu, in absehbarer Zeit weitere Veränderungen am Kader vorzunehmen. «Wir müssen im Winter sicher das eine oder andere korrigieren, allerspätestens im nächsten Sommer», kündigt Zbinden an.
Für den Moment muss Celestini aber mit dem Spielermaterial zurecht kommen, das vorhanden ist. Nach der Qualifikation für den Cup-Viertelfinal geht es für den FCB am Sonntag in der Super League mit einem Heimspiel gegen Yverdon weiter.