Ludovic Magnin führte Lausanne-Sport zurück in die Super League und zuletzt nach schwierigem Saisonstart weg vom Tabellenende. Am Samstag trifft er mit seinem Team auf Yverdon.
Ludovic Magnin, Lausanne-Sport ist in der Super League im Hoch. 10 Punkte aus 4 Spielen liessen das Team auf Platz 9 klettern. Was lief zuletzt besser?
Ludvic Magnin: Man muss es immer von zwei Seiten aus betrachten. Die eine Seite ist die Leistung, und ich denke, die war von Anfang an gut, aber leider hat sich diese Leistung nicht in den gewonnenen Punkten gespiegelt. Diese 10 Punkte geben uns das Vertrauen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Mehr aber auch nicht.
Wenn man als Trainer Angst hat, entlassen zu werden, sollte man gar keinen Vertrag unterschreiben.
Von den ersten 9 Spielen konnte Lausanne-Sport nur eines gewinnen und rutschte ans Tabellenende. Hatten Sie in dieser Phase einmal Angst um ihren Job? In Basel und Yverdon mussten in dieser Saison schon Trainer gehen.
Was in Yverdon passiert ist, ist von aussen unverständlich. In Basel ist es eher nachvollziehbar. Aber wenn man als Trainer Angst hat, entlassen zu werden, sollte man gar keinen Vertrag unterschreiben (lacht). Als junger Coach macht man sich sicher mehr Gedanken, wenn es sportlich nicht läuft, aber mit den Erfahrungen, die ich sammeln konnte, stehe ich jeden Morgen mit der Überzeugung auf, mein Bestes zu geben. Es kommt, wie es kommt.
Woher nehmen Sie diese Gelassenheit?
Urs Fischer ist ein gutes Beispiel. Er sollte für jeden Trainer ein Vorbild sein, nachdem er mit Union Berlin drei Jahre lang viel gewonnen hat. Jetzt hat er bis zum 1:1 am Mittwoch gegen Napoli 12 Spiele in Serie verloren. Er ist immer noch der gleiche Mensch, der gleiche Trainer, aber plötzlich läuft es nicht mehr. Es ist nicht immer der Trainer schuld, aber wir sind die, die fliegen. Das gehört dazu.
Als Spieler war es zwischen mir und Lausanne-Sport nie eine Liebesgeschichte.
Spüren Sie Druck?
Der Druck, letztes Jahr aufzusteigen, war der grösste Druck, den ich in meiner Karriere erlebt habe. Bis dahin war ich eigentlich immer locker, aber auch aufgrund meiner persönlichen Vergangenheit mit dem Verein wollte ich einfach unbedingt etwas erreichen.
Wie meinen Sie das?
Als Spieler war es zwischen mir und Lausanne-Sport nie eine Liebesgeschichte. Als ich 16 war, wurde ich weggeschickt, weil ich nicht gut genug sei. Deshalb war es für mich sehr wichtig, mit meinem Herzensverein etwas Positives zu erreichen. Seit dem Aufstieg bin ich viel lockerer geworden, weil uns diesen niemand nehmen kann.
Welche Schritte haben Sie als Trainer noch im Kopf?
Ich habe schon als Spieler nie einen Karriereplan gemacht. Ich fand das immer ein Unding. Heute ist das gerade mit jungen Spielern etwas, das man immer wieder hört. Man müsse einen guten Karriereplan machen. Aber ich verstehe nicht, wie das möglich sein soll. Ich funktioniere anders. Ich bin dankbar für alles, was ich in meinem Privatleben und meinem Sportlerleben erleben durfte. Das ist nicht selbstverständlich. Ich gebe jeden Tag Gas, und erst wenn ein Angebot reinkommt, mache ich mir Gedanken dazu.
Wie im März, als Sie bei Ihrem Ex-Klub Stuttgart im Gespräch waren.
Ja, es gab damals Gespräche. Daraus will ich kein Geheimnis machen. Aber ich bin froh, dass Stuttgart sich für Sebastian Hoeness entschieden hat und ich nicht eine Entscheidung treffen musste. Ich bin sehr glücklich in Lausanne, und es müsste extrem viel passieren, dass ich mein Glück anderswo finden würde. Ich bin wieder zu Hause, und momentan kann ich mir nicht vorstellen, irgendwo anders zu arbeiten.