Nichts da mit Taktik-Geplänkel, Abtasten oder Neutralisieren: Wenn sich der FC Luzern und der BSC YB begegnen, geht in der Regel ab der 1. Minute die Post ab. Auffallend oft in der jüngeren Vergangenheit spielten sich die Duelle zwischen diesen beiden Teams hauptsächlich in den beiden Sechzehnern ab, das Mittelfeld diente dabei eher als Übergangszone denn als Kontrollzentrale.
In den letzten 10 Aufeinandertreffen zwischen Luzern und YB fielen neun Mal im Minimum 3 Treffer, nur einmal bekamen die Zuschauer in dieser Zeitspanne «nur» 2 Tore zu sehen. Auf eine Nullnummer sollte man am Sonntag eher nicht tippen, das letzte 0:0 liegt über 20 Jahre zurück.
Weniger Offensive, mehr Defensive?
Obschon oftmals beide Teams ihren Teil zum offensiven Schlagabtausch beitrugen, behielt YB in der jüngeren Vergangenheit meist das bessere Ende für sich. Der letzte Sieg des FCL gegen die Berner liegt doch schon 3 Jahre zurück, in der Saison 2019/20 setzten sich die Innerschweizer in der 20. Runde zuhause mit 2:0 durch.
Seit besagtem Erfolg ist es den Luzernern nicht mehr gelungen, die YB-Offensive in Schach zu halten. Auch beim bevorstehenden 3. Direktduell in dieser Saison dürfte sich dieses Unterfangen schwierig gestalten, denn mit 42 an der Zahl haben die Young Boys bisher klar am meisten Treffer auf dem Konto. Dass es nicht unmöglich ist, den Leader zu verteidigen, haben in der laufenden Spielzeit bereits 3 Teams bewiesen; Basel, der FCZ und Servette knöpften YB jeweils ein torloses Remis ab.
Hier frische Berner, da Wunden leckende Luzerner
Mit einem Unentschieden gegen den Tabellenführer könnte Luzern in der aktuellen Situation durchaus leben. Abseits des Platzes ist im Machtkampf um die Besitzverhältnisse keine Ruhe in Sicht und das abgegebene Bild auf dem Rasen gleicht wie schon vor der Winterpause einer Achterbahnfahrt.
Auf den tollen 3:2-Sieg in Basel am vergangenen Sonntag folgte für das Team von Trainer Mario Frick am Dienstag im Penaltyschiessen das Achtelfinal-Aus im Cup gegen den unterklassigen FC Thun. Als wäre die Aufgabe gegen YB nicht ohnehin schon schwer genug, spricht auch noch die (mentale und körperliche) Frische für die Gäste, welche unter der Woche spielfrei hatten.
Doch wer weiss, bei Luzern scheint derzeit alles möglich zu sein, im positiven wie auch im negativen Sinne.