Als Guillermo Abascal Anfang Jahr als Spezialtrainer zum FC Basel stiess, hatte dieser soeben öffentlich seinem damaligen Trainer Patrick Rahmen den Rücken gestärkt. Nur zwei Monate später steht plötzlich Abascal selbst als Chefcoach an der Seitenlinie der Basler. Seine erste Aufgabe ist mit dem Gastspiel beim Leader keine einfache.
Kurze Anlaufzeit
Es waren bedachte Worte, die Abascal an der Pressekonferenz vor dem «Klassiker» gegen Zürich wählte. Erst bedankte er sich bei seinem Vorgänger Rahmen, der ihm «eine Tür geöffnet» habe, später strich er heraus, dass der Trainerwechsel nicht seine Entscheidung war. Seit dem ersten Kontakt Anfang Dezember sei für ihn im Zentrum gestanden, in den sechs Monaten im neuen Jahr den Klub kennenzulernen – als Spezialtrainer. «Ich kam nach Basel, um die Spieler und die Philosophie dieses Klubs zu verstehen», so Abascal über seine Rolle.
Dass hinter der Verpflichtung des Spaniers Kalkül der Klubführung steckt, negierte der 32-Jährige klar: «Es war nicht meine Absicht, hier Cheftrainer zu werden.» Trotz seines jungen Alters bringt Abascal bereits einen beachtlichen Erfahrungsschatz mit. Nach einer Zeit in Barcelonas Nachwuchsschmiede «La Masia» entschied er sich früh gegen eine Fussballer-Karriere und setzte stattdessen auf das Trainerdasein. Über den Nachwuchs von Sevilla fand er nach Chiasso und Lugano, wo er 2018 ein halbes Jahr als Übungsleiter waltete. Nach Stationen in Griechenland und Italien gelangte er schliesslich ans Rheinknie.
Den Moment im Fokus
Bei seinem 2. Anlauf als Trainer in der Super League ist die Ausgangslage eine andere. Statt im Abstiegskampf steht sein jetziger Arbeitgeber gefestigt im Spitzentrio. Dennoch will sich Abascal vorerst nur auf das nächste Spiel fokussieren, nicht auf einen allfälligen Titel. «Wenn du zu weit denkst, schaffst du es nicht einmal bis zum ersten Zwischenziel», unterstrich Abascal seine Absicht.
Seinen Spielern solle indes künftig wieder das Vergnügen in den Augen anzumerken sein. «Fussball ist Emotionen und Leidenschaft», so der Spanier, der sich in den nächsten Wochen die Freiheit lässt, verschiedene Spielsysteme auszuprobieren. Für das Spiel gegen Zürich hat er hingegen bereits eine konkrete Idee: «Am Sonntag geht es nicht um den Titel, es geht um drei Punkte – diese gilt es zu holen.»