Seit Marcel Koller den FC Basel 2019 als Trainer verlassen hat, überstand keiner seiner Nachfolger eine komplette Saison an der Basler Seitenlinie. Ob Patrick Rahmen, Alex Frei oder die Interimslösung Guillermo Abascal: Sie alle konnten die hohen Erwartungen der Führungsetage nicht erfüllen. Timo Schultz ist der nächste Coach, der auf dem Basler Schleudersitz Platz nimmt. Kommuniziert wurde der Wechsel schon vor mehreren Wochen, am Dienstag wurde der Deutsche offiziell vorgestellt.
Die Frage nach dem «warum» stellte sich für den 45-Jährigen nicht: «Wenn man die Möglichkeit hat, beim FC Basel Trainer zu werden, dann sollte man diese wahrnehmen.» Die Chance, in der Schweiz oben mitzuspielen und «vielleicht» auch international zu spielen, habe er sich nicht entgehen lassen wollen.
Obwohl Schultz erst am Mittwoch das Training mit seiner neuen Mannschaft aufnehmen wird, ging er in Basel schon ein und aus. Nebst Treffen mit der Geschäftsleitung hat sich Schultz Zeit genommen, sich mit der neuen Heimat vertraut zu machen. «Ich war schon fünf Mal hier, habe mir die Stadt angeguckt und war auch schon im Rhein schwimmen.» Die Zeit dafür werde ihm in Zukunft wohl fehlen.
Amdouni-Verbleib unwahrscheinlich
Der neue Basler Übungsleiter setzt sich für die kommende Saison drei konkrete Ziele. Zuerst wolle man eine «gute Vorbereitung absolvieren und einen gemeinsamen Plan entwickeln». Dann wolle man das Kader zu einem grossen Teil zusammenhalten. «Es ist unser Bestreben, dieses Mal nicht mehr so eine grosse Fluktuation zu haben wie letztes Jahr. Ich will mit den Jungs weiterarbeiten, die sich schon letzte Saison gut entwickelt haben.»
Hier dürfte auch die Basler Führungsetage und Sportdirektor Heiko Vogel ein Wörtchen mitzureden haben. Insbesondere Zeki Amdouni, der in der Conference League und zuletzt auch mit der Schweizer Nati für Aufsehen gesorgt hat, wird für den FCB schwierig zu halten sein. Vogel ist sich bewusst, dass der Transfersommer wieder unruhig werden könnte: «Wir sind darauf vorbereitet und nicht blauäugig.»
Rückstand auf YB wettmachen
Schultz will unabhängig davon vor allem «Spiele gewinnnen». Die letzte Saison habe den FCB allerdings Demut gelehrt, zuerst müsse der Rückstand auf YB aufgeholt werden. «Trotzdem sind wir so ambitioniert, dass wir am Ende das Maximum herausholen wollen.»
Wie seine mässig erfolgreichen Vorgänger dürfte Schultz bei ausbleibendem Erfolg erheblichem Gegenwind ausgesetzt sein. Grund zur Sorge bereitet ihm das allerdings nicht: «Wenn man mit Druck nicht umgehen kann, kann man nicht FCB-Trainer werden.»