Die Szenen in der Nachspielzeit der Partie zwischen dem FC St. Gallen und den Young Boys erhitz(t)en die Gemüter. Nachdem FCSG-Torhüter Lawrence Ati Zigi den Penalty von YBs Guillaume Hoarau abgewehrt hatte, entschied Schiedsrichter Alain Bieri nach Intervention des Videoreferees (VAR) auf Wiederholung des Elfmeters.
Zigi hatte zum Zeitpunkt der Schussabgabe keinen Fuss mehr auf der Torlinie, bewegte sich 0,3 Sekunden zu früh von dieser weg. Seit dieser Saison wird dieses Vergehen geahndet. Bei einem erfolglosen Versuch wird der Penalty wiederholt. Hoarau nutzte die 2. Chance und traf in der 99. Minute zum 3:3-Endstand.
Das ist ein faktischer Entscheid und diese werden direkt in Volketswil gefällt.
«Das Regelwerk besagt, dass der Torhüter mindestens einen Fuss auf der Torlinie haben muss. Das war nicht der Fall. Deshalb hat der Videoschiedsrichter in Volketswil intervenieren müssen», erklärt Schiedsrichter-Chef Dani Wermelinger gegenüber SRF. «Das ist ein faktischer Entscheid und diese werden direkt in Volketswil gefällt. Der Schiedsrichter auf dem Platz muss da gar nichts machen.»
2 Szenen sorgen für Gesprächsstoff
Ein Blick zurück zeigt jedoch, dass die neue Regel nicht konsequent angewendet wurde:
- 3. Runde: In der Partie gegen Sion setzt FCZ-Spieler Benjamin Kololli beim Stand von 1:1 in der 71. Minute seinen Penalty an den Pfosten. Die Videobilder zeigen, dass der Sittener Torhüter Kevin Fickentscher keinen Fuss auf der Torlinie hatte. Eine Wiederholung gibt es nicht.
- 5. Runde: St. Gallens Cedric Itten scheitert im Spiel gegen Lugano in der 6. Minute mit seinem Penalty an Noam Baumann. Auch der Lugano-Keeper stand mit beiden Füssen vor der Torlinie. Auch hier wird der Elfmeter nicht wiederholt.
Wir mussten vor der Fifa Stellung nehmen, weshalb wir das VAR-Protokoll nicht umgesetzt haben. In der Folge mussten wir nachjustieren.
Wermelinger räumt hier einen Fehler ein. «In der Partie zwischen St. Gallen und Lugano stand der Torhüter der Tessiner klar vor der Linie und es gab keine Wiederholung.» Die Aktion hatte dann auch Konsequenzen. «Wir mussten vor der Fifa Stellung nehmen, weshalb wir das VAR-Protokoll nicht umgesetzt haben. In der Folge mussten wir nachjustieren.»
Seit der 7. Runde wird die Regel strenger angewendet. «Das wurde gegenüber dem Kader und auch den Klubs so kommuniziert. Jetzt ist es so, dass die Torhüter vor jedem Penalty darauf hingewiesen werden, dass sie einen Fuss auf der Linie haben müssen», so Wermelinger.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 23.2.20, 15:45 Uhr