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Presseschau zu Meister YB «Dominator», «Rumpelmeister» und ein «einäugiger König»

Die Schweizer Medien würdigen Meister YB, heben aber auch die Turbulenzen der Berner auf dem Weg zum Triumph hervor.

Zeitungstitel über die Fussballmannschaft Young Boys.
Legende: In den Schlagzeilen Der Meistertitel der Young Boys. SRF

Mit einem 1:0-Sieg bei Servette machten die Young Boys am Pfingstmontag alles klar: Eine Runde vor Schluss, zum insgesamt 17. Mal und zum sechsten Mal in den letzten sieben Jahren sind die Berner Meister. «YB ist Champion und das, was der FC Basel zuvor gewesen ist: Dominator der Liga, Vorbild, Machtfaktor, eine gesellschaftliche Grösse in Bern und ein ökonomisches Schwergewicht im Schweizer Klubfussball», lobt die Neue Zürcher Zeitung .

Nichts war linear. Die Leistungen schon gar nicht. Sieben Niederlagen belegen das.
Autor: Blick

Mit euphorischen Titeln und Kommentaren halten sich die Schweizer Medien allerdings zurück. Dafür gab es in der Saison der Young Boys zu viele Stolperer. «YB ist ein Rumpelmeister», schreibt der Blick . «Dieser Titel hinterlässt nicht den Geruch von Souveränität. Anders als jener von 2023. Damals surften Raphael Wicky und Co. souverän durch die Liga. Ein Jahr später wars viel rumpliger. Nichts war linear. Die Leistungen schon gar nicht. Sieben Niederlagen belegen das.»

Ähnlich sieht es die NZZ , sie schreibt, dass es für YB eine «von Problemen begleitete Saison» war. Die Mannschaft habe an Identifikations-Potenzial und Ausstrahlung verloren. Die Saison war auch geprägt von Turbulenzen und Misstönen neben dem Platz, die Entlassung von Trainer Wicky und unzufriedene Spieler sorgten für negative Schlagzeilen.

Die Young Boys holten den Titel mehr wegen der Schwächen der anderen und weniger wegen der eigenen Stärken.
Autor: CH Media

Letztlich schien der Titelgewinn der Young Boys aber trotz eigener Schwächen nie wirklich in Gefahr. Der Grund hierfür liegt laut CH Media bei den Gegnern: «Die Young Boys holten den Titel mehr wegen der Schwächen der anderen und weniger wegen der eigenen Stärken. Sie sind in dieser Saison kein strahlender Meister. Sie bleiben zwar der König, aber es ist bestimmt nicht nur blanker Zynismus, sondern höchstens eine kleine Zuspitzung der Umstände, wenn man das Sprichwort bemüht: Unter den Blinden ist der Einäugige der König.»

Ähnlich sieht es die Berner Zeitung : «Basel, Zürich und diesmal sogar St. Gallen (Stichwort Alain Sutter) waren immer wieder mit sich selbst beschäftigt. Servette ging die Kraft aus. Und Lugano macht seit Jahren Fortschritte, aber noch fehlt es den Tessinern an Konstanz. Sie alle haben eine goldene Chance verpasst.» Für die NZZ ist klar, dass die Konkurrenz «die Gunst der Stunde nicht zu nutzen vermochte».

Das ist vielleicht die Lehre, die YB aus diesem Titel ziehen kann: immer Demut und Augenmass zu wahren.
Autor: Blick

Vielerorts ist man sicher, dass YB auch in der kommenden Spielzeit der grosse Favorit in der Super League sein wird. «Es ist davon auszugehen, dass die Young Boys die richtigen Schlüsse aus dieser komplizierten Saison ziehen. Ein erstes Indiz: Mit Patrick Rahmen kommt ein Trainer, der beim FC Winterthur hervorragende Arbeit geleistet hat und die Liga kennt», steht im Tages-Anzeiger .

Der Blick weiss, was die Berner aus dieser komplizierten Saison mitnehmen müssen, um weiter erfolgreich zu sein: «So aber gabs nur einen Titel. Und das genau ist das Problem: Diese ins Unermessliche gestiegene Erwartungshaltung eines Klubs, der allen anderen entrückt ist. Und dann verliert man schnell mal die Anspruchsrelationen. Das ist vielleicht die Lehre, die YB aus diesem Titel ziehen kann: immer Demut und Augenmass zu wahren.»

SRF zwei, sportlive, 20.05.2024, 17:40 Uhr ; 

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