Alain Bieri pfiff am Sonntag das erste Pflichtspiel im Schweizer Fussball nach der Corona-Pause. Die intensive Cup-Partie zwischen Lausanne und Basel forderte auch dem Schiedsrichter alles ab. Neben müden Beinen gab es für ihn am Montag allerdings nichts zu beklagen. Bieri zeigte eine unauffällige, gute Leistung und stand dementsprechend nicht speziell im Fokus.
Man hat manchmal schon ein Gefühl der Ungerechtigkeit.
Ganz anders erging es dem Berner Unparteiischen beim Super-League-Spitzenkampf zwischen St.Gallen und YB unmittelbar vor dem Unterbruch der Meisterschaft. Wegen einem oft diskutierten, aber regeltechnisch korrekten Penalty-Entscheid in der Nachspielzeit wurde Bieri teilweise harsch kritisiert.
«Ich hatte keine Wahl. Es lag nicht an mir diese Regel so festzulegen», betont Bieri auch 4 Monate nach dem Spiel im Kybunpark und meint zudem: «Man hat manchmal schon ein Gefühl der Ungerechtigkeit. Es ist halt immer einfacher, eine Person als Sündenbock zu nehmen, als ein abstraktes System.»
Von der 5. Liga bis ins Stade de France
Mit Unmutsbekundungen von enttäuschten Spielern und Fans umzugehen lehrte Bieri bereits in jungen Jahren. Zu Beginn seiner Schiri-Karriere leitete er an einem Sonntagmorgen ein Spiel in der 5. Liga, in dem es ausartete: «Ich musste mich in der Garderobe einschliessen, bis sich die Situation wieder etwas beruhigte.»
Vor 80'000 Zuschauern im Stade de France in Paris zu pfeifen, war ein Riesenerlebnis für mich.
Von diesem Negativerlebnis liess sich Bieri aber nicht von seinem Ziel abbringen, einmal in einer höheren Liga zu pfeifen. Der Berner leitete in seiner bisherigen Laufbahn 442 Partien auf höchstem Niveau und bezeichnet rückblickend das Testspiel Frankreich gegen Spanien 2014 als sein persönliches Highlight: «Vor 80'000 Zuschauern im Stade de France in Paris zu pfeifen, war ein Riesenerlebnis für mich.»
Erfahren Sie im Video oben ausserdem, welche Ziele Alain Bieri für die Zukunft noch hat und was er jungen Schiedsrichtern rät.