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Super League Buess: «Ich bin keiner, der von 0 auf 100 eine Karriere hinlegt»

Roman Buess ist der beste Torschütze des FC Thun. Der 23-Jährige ist beim FC Basel gross geworden, gehört zur Generation, die 2009 U17-Weltmeister wurde und spielte letzte Saison noch in der Challenge League. Im Interview redet er über seinen Aufstieg und den FCB, der am Sonntag in Thun Gast ist.

Roman Buess, der Einstieg in die Super League ist Ihnen beim FC Thun geglückt. Sie haben schon 6 Meisterschafts-Tore erzielt und sind damit Thuns bester Torschütze. Hätten Sie das vor einem Jahr geahnt?

Buess: Nein, sicher nicht. Als ich im Sommer aus der Challenge League kam, habe ich mir den Schritt in die Super League noch etwas grösser vorgestellt. Er war zwar sicher nicht klein, aber ich habe ihn gut gemeistert. Die Arbeit der Betreuer und der ganzen Mannschaft machte es leichter, selber so erfolgreich zu sein.

Wieso ist Ihnen der Einstieg in die Super League so gut gelungen?

Den Schritt in die Super League zu schaffen war ein Ziel von mir, und ich bin froh, habe ich es erreicht. Ich habe mir keinen Druck aufgesetzt und einfach frisch von der Leber weg gespielt. Ich habe mein Bestes gegeben. Ich bin erleichtert, ist es so gut rausgekommen.

Was für eine Rolle hat Ciriaco Sforza beim gelungenen Einstieg gespielt?

Er war sicher wichtig für mich. Ich kannte ihn ja schon von meiner Zeit in Wohlen und unser Verhältnis war dort sehr gut. Jetzt, wo er nicht mehr da ist, fühle ich mich aber genauso wohl. Es läuft mir nach wie vor gut. Für meinen Einstieg war es aber sicher kein Nachteil, dass er zu der Zeit Trainer in Thun war.

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Verfolgen Sie die Partie zwischen Thun und Basel am Sonntag ab 15:45 Uhr auf SRF zwei und srf.ch/sport.

Sie sagten, die Super League sei immer ihr Ziel gewesen. Doch um dieses zu erreichen, mussten sie viele Umwege machen und Geduld beweisen. Wie kommt es, dass Sie den Glauben an Ihr Ziel nie verloren haben?

Ich kenne meine Qualitäten. Ich weiss auch, dass ich ein Mensch bin, der keine Karriere von 0 auf 100 hinlegt. Ich wusste schon als kleiner Junge, dass ich mich anders entwickle. Die Zeit habe ich gebraucht und diese Zeit habe ich mir auch gegeben. Deshalb habe ich auch nie den Glauben daran verloren, dieses Ziel zu erreichen. Ich habe hart gearbeitet und jetzt darf ich dafür die Lorbeeren ernten.

Haben Sie mit dem Erreichen der Super-League Ihren Traum erfüllt oder träumen sie von noch Grösserem?

Klar träume ich weiter. Aber ich habe ein wichtiges Ziel in meiner Karriere erreicht. Ich fühle mich hier sehr wohl, ich denke nur an Thun und daran, dass wir hier erfolgreich sein können. Jeder Junge träumt vom Ausland oder einem grossen Verein. Aber das spielt im Moment absolut keine Rolle.

Bei mir ist es vielleicht etwas länger gegangen als bei anderen, das ist mir bewusst.
Autor: Roman Buess

Wie haben sich Ihre Träume verändert, seit Sie 2009 U17-Weltmeister geworden sind?

Die haben sich eigentlich nicht verändert. Ich hatte schon damals das Ziel, mich in der Super League zu etablieren. Bei mir ist es vielleicht etwas länger gegangen als bei anderen, das ist mir bewusst. Aber ich bin erst 23, ich fühle mich noch jung und bin es auch. Und daher hat sich nicht allzu viel verändert.

Sie wurden beim FC Basel gross, hatten bis im Sommer 2014 einen Vertrag mit dem Klub, wurden aber oft an andere Vereine ausgeliehen. Was gab den Ausschlag, den Klub ganz zu verlassen?

Ich hatte eine super Zeit in Basel, ging durch alle Juniorenstufen, durfte auch Erfahrungen mit der ersten Mannschaft sammeln. Aber ich wusste, dass die Konkurrenz in Basel sehr gross ist. Wenn man so jung ist wie ich, ist die oberste Priorität, dass man auf höchstem Level regelmässig zu Einsätzen kommt. Ich wusste, dass das bei Basel nicht so sein würde und bin gegangen. Jetzt kann ich in der Super League Fuss fassen und darüber bin ich sehr glücklich und dankbar.

Es war ein schönes Gefühl, zurück ins Joggeli zu kommen.
Autor: Roman Buess

Wie war es für Sie, im August das erste Mal im St. Jakob-Park gegen den FCB zu spielen?

Das war sehr speziell. Ich wohne zwei Minuten vom Stadion weg. Ich bin Basler. Am Anfang war ich etwas nervös, aber das hat sich während des Spiels gelegt. Es war ein schönes Gefühl, zurück ins «Joggeli» zu kommen.

Haben Sie sich auch schon mit dem Gedanken befasst, nach Basel ins Team zurückzukehren?

Klar denkt man an solche Dinge, wenn man von dort kommt. Aber das ist weit weg. Ich konzentriere mich auf meine Aufgabe in Thun. Ich bin hier glücklich. Und was die Zukunft bringt, wird sich zeigen.

Sendebezug: sportpanorama, 29.11.2015, 18:15 Uhr.

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