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Blick in die Fankurve von Recife
Legende: Berüchtigt Die Fans von Recife. Imago

Super League Hooligans: Mütter als Lösung der Probleme?

Das Hooligan-Problem beschäftigt die Schweiz nach den Ausschreitungen beim Klassiker Basel-Zürich erneut. In Brasilien hat man eine ebenso originelle wie einfache Lösung gefunden.

Nach den Ausschreitungen und Pyro-Würfen beim Spiel Basel-Zürich vom Sonntag sind sie wieder das Hauptthema in den Schweizer Medien: Hooligans und Ultras, Petardenwerfer und Prügler. Experten schätzen die Lage ein, in den Kommentarspalten wird maximale Repression gefordert. Kein Sicherheitszaun, keine Kontrolle oder kein Konkordat indes hat das Problem bis jetzt lindern können.

Ein Blick über den Atlantik zeigt eine alternative Methode auf, eine Idee, die ebenso einfach wie genial ist. Beim Spiel Sport Club de Recife gegen Nautico, einem Stadtderby der höchsten Risikostufe, bei dem es in den letzten Jahren immer zu Ausschreitungen gekommen war, ergänzte der Heimklub sein Sicherheitsteam mit… den Müttern der berüchtigtsten Hooligans.

Mütter sorgen für Ruhe

Die 30 Mamas erhielten eine Security-Blitzausbildung und wurden beim Derby an den strategisch wichtigsten Punkten im Stadion verteilt. Gekleidet in orange Sicherheitswesten mit der Aufschrift «Segurança mãe» – Sicherheitsdienst Mama. Auf den Videowürfeln im Stadion wurden die Mütter immer wieder eingeblendet, der Augenkontakt mit den Söhnen war gewährleistet.

Das Resultat: Recife gewann den Stadtklassiker 1:0. Viel entscheidender aber: Zum ersten Mal seit vielen Jahren gab es im Derby keine Ausschreitungen, keine Festnahmen, keine Verletzten. Die strengen Blicke der Mütter haben ihren Zweck vollumfänglich erfüllt, die Kids in den Kurven blieben zahm wie nie zuvor, machten zwar Stimmung, aber: friedlich.

Ob das «Model Mama» in Brasilien auch in weiteren Hochrisikospielen zum Tragen kommen wird, ist derzeit in Abklärung. Der Blick über den Tellerrand aber zeigt: Es gibt mögliche Lösungen für das Hooligan-Problem – auch wenn es zum Schluss die Mütter der Hooligans richten müssen.

Sendebezug: SRF zwei, «sportlive», 12.04.2015, 15:45

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