Resultate
Mit dem fünften Titel in Serie zementierte der FC Basel seine nationale Dominanz. «Obwohl der Vorsprung auf GC nie sehr gross war, liefen die Basler kaum Gefahr, die Meisterschaft aus der Hand zu geben», meint Hanspeter Latour. In den wichtigen Momenten habe der FCB seine Spiele gewonnen.
Latour attestiert der Klubführung in den vergangenen Jahren eine starke Leistung, zumal immer wieder Abgänge von Schlüsselspielern und Wechsel auf der Trainerposition zu verkraften waren. «Allerdings drängt sich auch die Frage auf, warum die Konkurrenz dem FCB nicht näher gekommen ist», so Latour.
«Gashi der Spieler der Saison»
Erster Herausforderer war GC. «Eine junge Equipe, von welcher aber schon etliche Spieler seit drei, vier Jahren in der ersten Mannschaft spielen, hat erfrischenden Fussball gezeigt. Skibbe hat die Arbeit hervorragend weitergeführt», lobt Latour das Team, von dessen starker Saison er nicht überrascht war.
Dass Shkelzen Gashi aber die Torschützenliste dominieren würde, damit hätte er nicht gerechnet: «Mit seinen Skorerqualitäten ist er für mich der Spieler der Saison.»
Ob GC den FCB aber in naher Zukunft herausfordern kann, steht in Frage. «Im Klub herrscht Unruhe, die Zuschauerbasis und die Stadionsituation ist nicht mit jener Basels zu vergleichen und mit Roman Bürki dürfte eine Schlüsselfigur das Team verlassen», gibt Latour zu bedenken.
«Von YB hätte ich mehr erwartet»
Bessere strukturelle Grundvoraussetzungen herrschen bei YB. Die Berner klassierten sich auf dem respektablen dritten Rang. «Aber ich hätte von ihnen mehr erwartet. Punktemässig sind sie zu weit hinter Basel zurück», so Latour. «Dabei hätte der Klub durchaus das Potenzial, den FCB zu fordern».
Der Berner Oberländer vermisst beim Hauptstadt-Klub den unbändigen Willen und das klare Bekenntnis zum Titelgewinn als Zielsetzung. «Man sollte zum Angriff blasen und das intern wie gegen aussen auch so kommunizieren», meint er.
«Zuffi die Entdeckung der Saison»
Ähnlich wie an der Spitze blieben die Überraschungen auch im Mittelfeld aus. Luzern, Zürich, Thun und St. Gallen spielten wenig konstant, die Zürcher durften sich immerhin über den Cupsieg freuen.
Thun war lange auf gutem Weg, zum zweiten Mal in Folge europäisch antreten zu können. Mit Niederlagen in den letzten 3 Spielen brachte man sich aber um den Lohn für eine starke Saison. «Aus den vorhandenen Möglichkeiten hat Thun viel gemacht. Doch die Abgänge von Luca Zuffi - die Entdeckung der Saison - und Marco Schneuwly werden schwer zu kompensieren», so Latour.
«Junge müssen in Bresche springen»
Nach dem diskussionslosen Abstieg von Lausanne bleibt Sion einziger SL-Vertreter, der nicht aus der Deutschschweiz stammt. «Das ist keine gute Entwicklung», so Latour.
Zu denken gibt dem SRF-Experten auch der Substanzverlust, den die Liga zu verkraften hat. Mit Yann Sommer, Valentin Stocker und vermutlich auch Roman Bürki verlassen Topspieler die Liga, Christoph Spycher und Michel Renggli treten zurück. «Die Super League hat ein gutes Niveau, das gilt es unbedingt zu halten. Es ist an den Jungen, in die Bresche zu springen», so Latour.