Häufige Trainerwechsel haben oft simple Gründe: Diese können beispielsweise anhaltende Erfolgslosigkeit oder ein etwas exzentrischer Präsident sein. Nichts davon trifft auf den FC Basel zu. Dennoch feierten die «Bebbi» die vergangenen 7 Titel mit 5 unterschiedlichen Trainern.
Grosse Fussstapfen: Thorsten Fink
Als Thorsten Fink im Juni 2009 den FC Basel übernahm, trat der Deutsche ein schweres Erbe an: Sein Vorgänger Christian Gross hatte in Basel 10 Jahre lang das Zepter geführt und je 4 Titel in Meisterschaft und Cup gewonnen. Nach schlechtem Start gelang es Fink, das Double zu holen. Mit einem Dreijahres-Vertrag ohne Ausstiegsklausel ausgestattet, hätte er für längere Zeit den FC Basel prägen sollen. Es kam jedoch anders: Ein Lockruf des Hamburger SV lotste Fink 2011 in die deutsche Hafenstadt.
Vom Assistenten zum Chef: Heiko Vogel
Nach Finks Abgang sprang dessen vorheriger Assistent Heiko Vogel in die Bresche. Vogel gelang auf Anhieb die Titelverteidigung in Meisterschaft und Cup. Trotz grosser Beliebtheit bei den Fans und einem starken Schnitt von 2,2 Punkten pro Partie (nur Urs Fischer hat mit 2,26 einen noch höheren Wert) kriselte es im Hintergrund. Das Verpassen der Champions-League-Gruppenphase und die mangelhafte Integration von Nachwuchsspielern brachten Vogel bei der Klubführung in Misskredit. Nach fast exakt einem Jahr wurde der Deutsche am 15. Oktober 2012 geschasst.
Der Rückkehrer: Murat Yakin
Als neuer Coach hielt ein alter Bekannter Einzug im St. Jakob-Park: Murat Yakin hatte bereits von 2001 bis 2006 für den FC Basel gespielt. Der Einstand als Trainer glückte: Yakin führte Basel in der Meisterschaft wieder an die Tabellenspitze. Und auch international sorgte der FCB für Furore: Mit einem Sieg über Tottenham Hotspur wurde erstmals der Halbfinal in der Europa League erreicht. Einziger Wermutstropfen der Saison: Der Cup-Final ging gegen GC verloren. 2014 konnte Basel den Titel am vorletzten Spieltag sichern. 24 Stunden vor dem letzten Spieltag wurde die Trennung von Yakin bekannt gegeben. Differenzen in der «sportlichen und atmosphärischen» Entwicklung der Mannschaft wurden als Gründe aufgeführt.
Portugiesisches Intermezzo: Paulo Sousa
Nur 10 Tage nach der Verabschiedung Yakins wurde dessen Nachfolger präsentiert: Der Portugiese Paulo Sousa, zuvor beim israelischen Meister Maccabi Tel Aviv tätig, sollte internationales Flair ins «Joggeli» bringen. Trotz dem Titelgewinn unter Sousa war dessen lediglich 295 Tage überdauernde Regentschaft von einigen Missverständnissen überschattet: Bei den Fans eckte die abgeklärte Art Sousas an. Zudem forderte der Portugiese weitergehende Befugnisse in der Transferpolitik. Schliesslich liess die Führungsriege des FCB Sousa nach nicht einmal einem Jahr zur AC Fiorentina weiterziehen.
Bald «eine vo uns»? Urs Fischer
Nach dem kurzen Gastspiel des weltmännisch auftretenden Sousa wurde in Basel der Ruf nach einer Identifikationsfigur an der Seitenlinie laut. Dass diese Figur ausgerechnet FCZ-Urgestein Urs Fischer sein soll, wurde von den Fans zunächst gar nicht goutiert. Diese anfängliche Ablehnung fand Ausdruck in einem vor dem Stadion aufgehängten Transparent mit der Aufschrift «Fischer, nie eine vo uns!!!». Doch dank starken Auftritten stieg nicht nur das Punktekonto, sondern auch die Beliebtheit des neuen Trainers. Spätestens wenn Fischer den Meisterpokal auf dem Barfüsserplatz präsentiert, wird ihn mancher Basel-Supporter als «eine vo uns» anerkennen.
Sendebezug: Laufende Berichterstattung Super League