Erstmals seit 1930 findet im Sommer eine WM ohne Schweizer Schiedsrichter statt. Das mag einerseits mit dem Generationenwechsel zusammenhängen, der bei den Unparteiischen im Gang ist. Doch den Referees wird es in der Schweiz auch nicht leicht gemacht, Top-Niveau zu erreichen, denn sie sind keine Profis.
Beispiele aus anderen Ländern deuten darauf hin, dass die Einführung von Profi-Schiedsrichtern das Leistungsniveau anhebt. «Mein Aufstieg begann 2011, als ich Profi wurde», sagt etwa der Schwede Jonas Eriksson, der 2012 an der EURO und diesen Sommer an der WM pfeift.
Spielanalysen und Fitness entscheidend
Als hauptberuflicher Spielleiter könne man sich besser auf die Matches vorbereiten und sie hinterher auch detaillierter analysieren, ist Eriksson überzeugt. Äusserst wichtig sei auch die Fitness. «Wer nicht fit ist, ist nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Den Speed muss man über 90 Minuten mitgehen können», sagt der 40-Jährige, der wöchentlich 6 bis 7 Mal trainiert - notabene mit Trainer.
Das Projekt mit 6 Profi-Schiedsrichtern kostet den schwedischen Fussball zusätzliche 700'000 Franken im Jahr. Verband und Klubs teilen sich die Kosten.
SFV setzt auf kleine Schritte
In der Schweiz kündigte der damalige Schiedsrichterchef Urs Meier 2011 eine Professionalisierung des Schiedsrichterwesens an. Seit seinem Abgang im selben Jahr schlägt der Verband aber ein gemächlicheres Tempo an. Bisher ermöglicht der SFV den 7 FIFA-Schiedsrichtern, gegen eine Entschädigung ihr Arbeitspensum um 20 Prozent zu reduzieren.
Bei der Entscheidung über das Entwicklungstempo müssten aber die Grösse des Landes und die Beschaffenheit der Liga mitberücksichtigt werden, sagt der Technische Direktor des SFV, Peter Knäbel. «Die letzten Schritte haben meiner Meinung nach schon zu grossen Fortschritten geführt. Und wir wollen weiterhin besser werden.»