Der FC Basel geht als grosser Favorit mit deutlichem Vorsprung in die Rückrunde. Zu Beginn dürfte beim FCB eher die Champions League das grosse Thema sein. Kann eventuell dieser Fokus des FCB eine Chance für die Konkurrenz sein?
Christoph Spycher: Ich glaube nicht, dass der FCB aus diesem Grund Schwächen zeigen wird. Er hat in den letzten Jahren viele Erfahrungen gesammelt mit solchen Mehrfach-Belastungen.
Die Young Boys haben sich am Ende der Hinrunde stark verbessert gezeigt. Gelingt es, diese Konstanz auch im Frühling zu zeigen?
Das muss das Ziel sein. Die Mannschaft hat grosses Potenzial und sich sehr gut entwickelt.
Beim FC Zürich waren mit Yassine Chikhaoui, Amine Chermiti und Franck Etoundi drei Teamstützen am Afrika-Cup engagiert. Trainer Urs Meier hat dies nicht nur Freude gemacht. Gibt es auch Aspekte, die in dieser Beziehung für den FCZ sprechen könnten?
Es ist nicht einfach, Spieler zu integrieren, welche in der Vorbereitung gefehlt haben. Anderseits ist dieses Trio nicht neu beim FCZ und weiss, wie gearbeitet wird. Vielleicht profitieren die drei zu Beginn der Rückrunde davon, dass sie im Jahr 2015 bereits Ernstkämpfe in den Beinen haben.
GC war die Enttäuschung der Hinrunde. Auch die Winterpause verlief turbulent. Wie sehen Sie die Perspektiven mit dem neuen Coach Pierluigi Tami?
Ich halte sehr viel von Tami. Er hat bewiesen, dass er taktisch auf der Höhe ist und sehr gut mit jungen Spielern arbeiten kann. Und bei GC hat man ja auch angekündigt, vermehrt auf den Nachwuchs setzen zu wollen.
Tami betreute lange Nachwuchs-Nationalmannschften beim Schweizerischen Fussballverband (SFV). Ist es schwierig, sich nun ans Tagesgeschäft zu gewöhnen?
Das ist tatsächlich eine Umstellung. Aber Tami war vor seiner Zeit beim SFV bereits als Klubtrainer tätig (bei Lugano und Locarno, die Red.) und weiss sich sicher auf diese Gegebenheiten einzustellen.
Positiv überrascht haben bisher Thun und St.Gallen. Was ist diesen Teams im Frühling zuzutrauen?
Ich traue beiden Teams zu, weiterhin für positive Schlagzeilen zu sorgen. Sowohl Thun als auch St. Gallen sind sehr heimstark und grundsätzlich unangenehme Gegner, die an einem guten Tag jedes Team schlagen können.
Luzern geht als Schlusslicht in die Rückrunde. Gelingt der Turnaround? Und wer zieht am Ende den «Schwarzen Peter»?
Man spürt, dass der neue Sportchef Rolf Fringer für frischen Wind sorgen will. Im unteren Bereich der Tabelle liegen die 5 Teams bloss 6 Punkte auseinander. Ich gehe davon aus, dass der Abstiegskampf bis zuletzt spannend verlaufen wird. Ich hoffe und traue meinem früheren Verein FCL zu, dass er sich mit einer guten Rückrunde retten wird. Auf Grund des Potenzials gehört er nicht dorthin, wo er gegenwärtig steht. Ich will mich jedoch nicht festlegen, wer am Ende den «Schwarzen Peter» ziehen wird. Es wird sicher eine knappe Entscheidung.
(Anm.d.Red: Das Interview wurde schriftlich geführt)
Sendebezug: SRF zwei, sportpanorama, 01.02. 18:15 Uhr / Radio SRF 02.-05.02.