Im Vergleich zur Vorsaison, der ersten nach dem Aufstieg in die Super League, steht der FC Winterthur heuer nach 23 Runden mit 9 Punkten mehr da. Die Folge ist ein Platz im mehr oder weniger gesicherten Mittelfeld der Liga.
Für Oliver Kaiser, seit 2017 Sportchef bei den Eulachstädtern, ist es dennoch zu früh um zu behaupten, dass der FCW definitiv in der höchsten Schweizer Spielklasse angekommen ist: «Es freut uns extrem, wo wir jetzt stehen, das haben wir uns durch ehrliche Arbeit verdient. Wir müssen aber weiterhin Schritt für Schritt nehmen. Wenn du dich nicht mehr richtig einschätzt, kreierst du automatisch falsche Erwartungen», sagt Kaiser in einem Interview gegenüber der Agentur Keystone-SDA .
Das Maximum herausholen
Winterthur hat nicht die finanziellen Möglichkeiten, um sich in den Transfer-Perioden nach Lust und Laune auszutoben. Ein Fehlgriff kann nicht einfach mit dem nächsten Zuzug kompensiert werden. Das macht die Arbeit von Kaiser mit Sicherheit nicht einfacher. «Ich denke, dass du automatisch mehr abwägst, wenn du wenig Mittel zur Verfügung hast», meint der 44-Jährige. Bei der Zusammenstellung der Mannschaft steht das Kollektiv im Vordergrund, denn «das Motiv ‹Team schlägt individuelle Qualität› passt sehr gut zum FC Winterthur», so Kaiser.
Wir wollen uns von den letzten zwei Plätzen fernhalten. Mit diesem Denken müssen wir in die nächsten Runden gehen.
Einen Volltreffer hat Kaiser im Sommer mit der Verpflichtung von Alexandre Jankewitz gelandet. Der 22-jährige Schweizer Nachwuchs-Internationale hat keine einfachen Jahre hinter sich, in Winterthur fühlt sich Jankewitz aber wieder wichtig. «Wir haben gewusst, was er für Qualitäten mitbringt, und wollten ihm ein Umfeld bieten, in dem er sich wieder entfalten kann», erzählt Kaiser, um dann zuzugeben: «Auch ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich gewusst habe, wie schnell er sich entwickeln würde.»
Ziel bleibt Klassenerhalt
10 Runden sind in der Super League noch zu spielen, ehe die Tabelle in eine «Championship Group» (1 bis 6) und eine «Relegation Group» (7 bis 12) geteilt wird. Winterthur liegt aktuell auf Platz 7, der Rückstand auf Luzern sowie Lugano auf den Positionen 6 und 5 beträgt aber nur 2 Punkte. Gleichzeitig ist das Polster des Teams von Trainer Patrick Rahmen auf die Ränge 11 (Barrage) und 12 (direkter Abstieg) mit 10 respektive 17 Zählern ungleich grösser.
Trotz der guten Ausgangslage ist man beim FCW bestrebt, mit den Füssen am Boden zu bleiben. Zumindest bei Sportchef Kaiser ist das Erreichen der «Championship Group» (noch) kein Thema: «Unser Blick geht weiterhin nach hinten. Wir wollen uns von den letzten zwei Plätzen fernhalten. Mit diesem Denken müssen wir in die nächsten Runden gehen.»
Die nächste Gelegenheit, dieses Denken umzusetzen, bekommt Winterthur am Samstag in St. Gallen. Mit einem Sieg gegen die Ostschweizer, welche ihre letzten 4 Partien allesamt verloren haben, würde der FCW bis auf einen Punkt an den FCSG herankommen.