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Umbruch beim FCZ Der «FC Malenovic» kommt noch nicht auf Touren

Seit Oktober 2023 schwingt Sportchef Milos Malenovic das Zepter beim FC Zürich. Seither folgt ein Personalwechsel nach dem anderen.

Nach dem Abgang von Marinko Jurendic im vergangenen Sommer war der FC Zürich mehrere Monate ohne Sportchef. Erst im Oktober präsentierte Präsident Ancillo Canepa einen Nachfolger. Milos Malenovic, zuvor schon als externer Berater beim Meister von 2022 tätig, übernahm die Tagesgeschäfte. Dass Canepa viel vom ehemaligen Spielerberater hält, ist kein Geheimnis. Malenovic erhielt viel Macht und weiss, diese offensichtlich auch zu nutzen.

Im Staff des FCZ blieb seit dem Amtsantritt von Malenovic kein Stein auf dem anderen. Den Vertrag von Cheftrainer Bo Henriksen liess der Klub im Sommer auslaufen – obwohl zumindest aus sportlicher Sicht alles für eine Verlängerung sprach. Im Februar wechselte der Däne in die Bundesliga zu Mainz. Das Nachfolger-Duo Murat Ural und Umberto Romano ist auch schon wieder Geschichte. Im April übernahm Ricardo Moniz das Amt des Cheftrainers. Der vorherige Coach der U21 war erst im Herbst zum FCZ gestossen.

Canepa beschwichtigt

Doch auch abseits der obersten Personalstufe rumort es bei den Zürchern seit dem letzten Herbst gewaltig. Vor kurzem schmiss Daniel Gygax den Bettel hin und kündigte seinen Vertrag auf Saisonende. Der 42-Jährige war seit 2017 im FCZ-Nachwuchs tätig und führt als Trainer der U17 die Tabelle an. Neben Gygax sind in den letzten Monaten rund drei Dutzend Positionen im Staff verändert worden.

Drei Personen in einer VIP-Loge bei einem Sportevent, mittlerer Mann raucht.
Legende: Trio infernale Das Präsidenten-Ehepaar Heliane und Ancillo Canepa und Sportchef Milos Malenovic. Freshfocus / Claudio Thoma

Nicht alle sollen auf freiwilliger Basis stattgefunden haben. Gemäss anonymen Aussagen von Klubmitgliedern in der NZZ am Sonntag herrscht ein «toxisches Klima der Angst». In der Abteilung Sport gehe alles drunter und drüber. «Drohungen, falsche Versprechen und Inkompetenz» zeichnen ein wenig schmeichelhaftes Bild des Klubs.

Präsident Canepa will von all diesen Vorwürfen nichts wissen. In einem Doppel-Interview mit Malenovic im Tages-Anzeiger fand der 71-Jährige vergangene Woche nur lobende Worte für seinen Sportdirektor. Die vielen Wechsel seien stets in Absprache mit dem Präsidentenpaar gefallen. Malenovic sei eine «integre und loyale Persönlichkeit» und geniesse sein vollstes Vertrauen.

Zumindest aus sportlicher Sicht gehen die Unruheherde, sofern sie denn auch brennen, nicht spurlos an der Mannschaft vorbei. Das 0:2 am Sonntag gegen YB war die dritte Niederlage in Folge ohne eigenes Tor. Im Kampf um die europäischen Plätze duelliert sich der FCZ mit Kantonsrivale Winterthur um Rang 5. Nächstes Wochenende steht das Direktduell auf der Schützenwiese auf dem Programm.

SRF zwei, «Super League – Highlights», 05.05.2024, 19:00 Uhr ; 

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