Fabian Schubert, der österreichische Stürmer des FC St. Gallen, fällt nach einem Foul von YB-Verteidiger Ulisses Garcia wegen eines Schien- und Wadenbeinbruches mindestens ein halbes Jahr aus. Schon zweimal musste der 28-Jährige operiert werden.
«Sünder» Garcia, der sich für das Foul entschuldigt hat, ist von der Swiss Football League hingegen nur für 4 Spiele gesperrt worden und kann nach der Nati-Pause im Oktober wieder ins Spielgeschehen eingreifen. Die unterschiedliche Dauer der «Ausfälle» hat in der Öffentlichkeit Emotionen ausgelöst: Ist das gerecht? Müsste es weitere Konsequenzen geben für Garcia?
«Strafrechtlich relevant»
Eine Möglichkeit wäre, gegen den Berner Strafklage einzureichen. Die Chance, vor Gericht Recht zu bekommen, wäre da, wie der Anwalt Marc Kirchhofer betont: «Wenn man eine Verletzung in Kauf nimmt, ist dies durchaus strafrechtlich relevant.» Das gesamte Strafverfahren inklusive Einvernahmen zu durchlaufen, sei aber nur sinnvoll, wenn die Verletzung einen gewissen Schweregrad aufweise.
Dies wäre bei Schubert der Fall. Der St. Galler verzichtet aber auf eine Zivilklage, wie der FCSG auf Anfrage von Radio SRF mitteilte.
Mit dem Thema hat sich auch schon das Bundesgericht beschäftigt – und sei zum Schluss gekommen, dass sogar Verletzungen, die nur mit einer gelben Karte geahndet wurden, von strafrechtlicher Bedeutung sein könnten, wie Kirchhofer erläutert. «In einem etwas späteren Entscheid hat es dies aber relativiert – das ist nicht hilfreich für eine klare Rechtslage.»
Die Fälle Chapuisat und Wieser
Im Schweizer Profifussball wurden bislang erst zwei Spieler verurteilt, weil sie ihren Gegnern schwere Knieverletzungen zufügten: Pierre-Albert «Gabet» Chapuisat (damals bei Vevey) in den 1980er-Jahren nach einem Foul an Lucien Favre, und Aaraus Sandro Wieser 2015 wegen seines folgenschweren Fouls an FCZ-Akteur Gilles Yapi. Wieser wurde allerdings in 2. Instanz freigesprochen.
Wie sinnvoll es ist, nach einer Verletzung vor Gericht gegen einen Gegenspieler vorzugehen, bleibt offen. «Schon nur sieben bis zehn Anzeigen pro Saison würden den Sport in seinen Grundfesten erschüttern», meint Kirchhofer. Wenn man für ein Foul verklagt werden könne, könnte dies «gerade im Amateursport für die Leute zu riskant werden».