Nach dem missglückten Rückrundenauftakt war in Lausanne die Zeit gekommen, um zu handeln. Trainer Ilija Borenovic musste gehen, als sein Nachfolger wurde Alain Casanova vorgestellt. Ein 39-Jähriger weichte dem 60-Jährigen – Erfahrung soll den Vorletzten der Tabelle in den sicheren Hafen führen.
Torfabrik auf Kurzarbeit
Zwei Mal hat der Franzose seither an der Seitenlinie gestanden – beide Male verlor seine Mannschaft. Einmal im Derby bei Servette, einmal im Cup-Viertelfinal in Yverdon. In beiden Spielen blieben die Waadtländer ohne Torerfolg, sodass je ein Treffer in der 1. Halbzeit die Niederlage respektive das Ausscheiden besiegelte. Nun soll ausgerechnet der ehemalige Goalie den Waadtländern das Toreschiessen wieder schmackhaft machen.
In seiner Karriere stand Casanova bei Le Havre, Olympique Marseille und Toulouse zwischen den Pfosten. In der «Ville rose» verbrachte er sein halbes Leben und avancierte vom Spieler zum Trainer. 2,5 Jahre nach seinem dortigen Abgang will er in der Westschweiz der Konkurrenz mit einer massierten Defensive die Punkte abluchsen. Das Problem hierbei hat sich bereits gezeigt: Ist die schwächste Verteidigung der Liga (43 Gegentore, wie St. Gallen) einmal bezwungen, hat sich die ungefährlichste Offensive (19 Tore) bereits ihrem Schicksal ergeben.
Angespannte Stimmung
In beiden bisherigen Auftritten hinterliess Casanova einen ratlosen und passiven Eindruck. Dabei sorgt der derzeitige sportliche Tiefflug in Lausanne selbst für zünftigen Wirbel: Bereits nach dem verlorenen Romand-Derby hatte sich die Casanova-Elf bei den mitgereisten Fans erklären müssen und auch unter der Woche in Yverdon sorgten frustrierte Anhänger im Gästeblock dafür, dass Schiedsrichter Alain Bieri die Partie in den Schlussminuten kurz unterbrechen musste.
Die Grasshoppers kommen für das krisengeplagte Lausanne-Sport somit zum richtigen Zeitpunkt. Gegen die Zürcher feierten die Westschweizer am 10. Spieltag schliesslich den bisher einzigen Heimsieg. Am Samstag soll der zweite folgen und die Gemüter beruhigen. Denn während Partnerklub Nizza die Champions League anpeilt, ist Lausanne-Sport auf dem Weg in die Challenge League.