Seit dem Ausgleichstreffer Zeki Amdounis gegen Belarus im vergangenen Oktober wartet die Schweizer Nationalmannschaft auf ein Stürmertor. In seither 5 Spielen erzielte die Mannschaft von Trainer Murat Yakin nur 3 Tore, keines davon durch einen «klassischen» Stürmer. Im Hinblick auf die EURO im Sommer könnte einer, der noch nicht im Besitz des Schweizer Passes ist, Abhilfe schaffen.
Shootingstar beim Leader
Mit 11 Saisontoren für die Berner Young Boys ist Joël Monteiro aktuell der drittbeste Torschütze der Liga und der Beste bei YB. Seit der Winterpause hat er bereits 7 Mal getroffen. Zwischendurch war Monteiro sogar der effizienteste Spieler Europas. Für Monteiro ist es die 3. Saison bei den Bernern. Sein Weg zum Schweizer Branchenprimus war kein gewöhnlicher, wie er selber zugibt.
Zum Ende der Saison 16/17 war Monteiro aus dem Nachwuchs des FC Sion, seinem Heimatverein, ausgeschieden. Über den FC Azzurri (1. Liga) und den FC Conthey (2. Liga Interregional) führte sein Weg zum Team Vaud U21. Dadurch kam er in der Saison 20/21 zu ersten Einsätzen in der Super League für Lausanne-Sport und in der Challenge League für Stade-Lausanne-Ouchy. Am Ende der Saison schlug YB zu und sicherte sich die Dienste des Portugiesen.
Eine Option für Yakin?
Aktuell ist Monteiro «nur» portugiesischer Staatsbürger, doch das soll sich bald ändern. Läuft alles nach Plan soll Monteiro bis im Sommer neben dem portugiesischen auch den Schweizer Pass besitzen – und damit vielleicht für sein Geburtsland an der EURO spielen.
Monteiro würde, wenn er dann im Besitz des Schweizer Passes ist, zur Option für Yakin werden. Der Nationaltrainer meint, Monteiro ganz allgemein lobend: «Er bringt mit seiner Schnelligkeit und Torgefährlichkeit ein interessantes Profil mit.»
Im Vergleich mit Klubkollege Cédric Itten ist er dabei – zumindest in dieser Saison – im Vorteil. Itten hat auch verletzungsbedingt seinen Stammplatz bei YB an Monteiro verloren. Ausserdem ist Monteiro mit seinen 1,91 Metern in etwa gleich gross wie Itten und überragt beispielsweise Zeki Amdouni um einige Zentimeter.
Das ist der Traum jedes Fussballspielers. Wenn es geschieht, ist das ein Bonus, wenn nicht – auch gut.
Dass ihm eine Nomination für die Nationalmannschaft viel bedeuten würde, verheimlicht Monteiro nicht: «Das ist der Traum jedes Fussballspielers. Wenn es geschieht, ist das ein Bonus, wenn nicht – auch gut.» Für ihn, der noch auf keiner Stufe Nationalspieler war, sei es etwas Besonderes, dass er überhaupt infrage komme.
Geweckte Begehrlichkeiten
Monteiros Vertrag bei YB wurde bereits im vergangen Herbst vorzeitig bis 2026 verlängert. Damit haben die Verantwortlichen um Steve von Bergen alles richtig gemacht, denn auch im Ausland wurde man aufmerksam auf den Portugiesen. «Ein Spieler mit seinem Potential und seinen Fähigkeiten und 11 Toren generiert natürlich eine Nachfrage», meint YB-Sportchef von Bergen.