47 Pflichtspiele hat Fabian Rieder in dieser Saison schon absolviert. Zeit durchzuschnaufen gab es für den 21-Jährigen nach dem Cupsieg mit YB vor rund einer Woche nur wenig. Nach 4 freien Tagen ging es für den YB-Mittelfeldmann schon wieder ans Kofferpacken. Rieder soll seine Leaderrolle auch bei der U21-Nati ausführen. In Rumänien und Georgien steht in wenigen Tagen die EM auf dem Programm.
Rieder blickt mit Vorfreude auf die Endrunde voraus: «Wir haben ein super Team und durchaus auch gewisse Ambitionen.» Als vierfacher A-Nationalspieler sehe er sich als Führungsspieler und er wolle probieren, die selber gewonnenen Erfahrungen weiterzugeben.
Schicksalsschlag in jungen Jahren
Das selbsternannte «Schlitzohr» machte seine ersten fussballerischen Schritte in seinem Heimatdorf Koppigen, ehe er als junger Bub zum FC Solothurn wechselte. Mit seinem Jugend-Klub verbindet Rieder immer noch viel, wenn er nicht selber auf dem Feld steht, geht er sich ab und zu die Spiele des Erstligaklubs anschauen.
Der enge Bezug zu Solothurn hat noch einen anderen Hintergrund. Als Rieder im Alter von 11 Jahren seinen Vater verlor, habe er vom ganzen Klub viel Unterstützung erfahren. «Wir waren wie eine grosse Familie», blickt er auf den schweren Schicksalsschlag zurück.
Der Tod seines Vaters habe ihn geprägt – auf, aber auch neben dem Platz. «Man muss Verantwortung übernehmen. Man wird mit etwas konfrontiert, mit dem man nicht rechnet. Aber ich muss auch klarstellen: Meine Kindheit war schön.» Der Verlust habe wohl dafür gesorgt, dass «ich ein bisschen fortgeschrittener bin für mein Alter, was die Persönlichkeit angeht».
Auch bei YB, wo er als 18-Jähriger sein Super-League-Debüt feierte, hat er ein familiäres Umfeld vorgefunden. Seinen Einstieg in den Profifussball habe dies merklich erleichtert. Rieder wird von ehemaligen Trainern nachgesagt, über enormen Ehrgeiz zu verfügen. Seinen Wegbegleitern kann er nur zustimmen: «Ich kann kein Spiel verlieren, auch im Training werde ich nach einer Niederlage sehr wütend.» Mittlerweile habe er sich aber besser unter Kontrolle als früher.
Ab Sommer in der Bundesliga?
Vieles deutet darauf hin, dass Rieder mit dem Cupfinal sein vorerst letztes Spiel für YB absolviert hat. Trotz Vertrag bis 2025 ist ein Wechsel in eine grössere Liga der nächste logische Schritt. Rieder macht keinen Hehl daraus, welches Reiseziel ihm am meisten zusagen würde. «Von der Mentalität und dem Spielstil ist die Bundesliga der Super League am nächsten. Ein Wechsel nach Deutschland würde mich sehr reizen.»
Und zurück zum FC Solothurn? Rieder winkt lachend ab: «Solothurn ist ein Herzensverein, aber zuerst möchte ich meine Karriere im Ausland fortführen.»