Nicht selten bekunden Top-Nationen zu Beginn einer Endrunde Mühe, in den Rhythmus zu kommen. Es braucht eine Weile, bis die Mechanismen greifen, die Maschinerie anläuft.
Entsprechend kann es ein Vorteil sein, gleich zu Beginn eines Turniers auf den womöglich stärksten Gruppengegner zu treffen. Diese Gedanken dürfte sich auch die Schweizer U21 machen, die am Donnerstag gegen England in das EM-Turnier startet.
Hochdekorierte Offensive
Die «Three Lions» schafften den Sprung an die Endrunde problemlos, sammelten in der Qualifikation 28 von 30 möglichen Punkten und schossen dabei 34 Tore. Einzig die Niederlande (46) und Kroatien (37) – ebenfalls Gruppengegner der Schweiz – waren noch treffsicherer. Die Offensive ist denn auch die grosse Stärke der Engländer. Kein Wunder, bei diesen schon jetzt klingenden Namen:
- Callum Hudson-Odoi : Unter Frank Lampard musste der 20-Jährige hartes Brot essen, kam kaum auf Einsatzzeit. Seit Thomas Tuchel bei Chelsea an der Seitenlinie das Sagen hat, spielt Hudson-Odoi regelmässig. Seine Schnelligkeit, auch mit dem Ball am Fuss, könnte zum Problem für die Schweiz werden.
- Eddie Nketiah: Zwar gehört der 21-Jährige bei seinem Klub Arsenal noch zur 2. Garde. In der U21-Auswahl ist er im Sturm aber gesetzt. In der Qualifikation netzte Nketiah gleich 13 Mal ein – so oft wie kein anderer Spieler in der ganzen Quali.
- Curtis Jones: Bei Liverpool spielt der 20-Jährige eine immer wichtigere Rolle. In der aktuellen Saison steht Jones schon bei 20 Premier-League- und 5 Champions-League-Einsätzen. Der Schweizer Xherdan Shaqiri hat bei den «Reds» durch den Aufstieg von Jones weitere starke Konkurrenz im Mittelfeld erhalten.
Allein dieses Trio bringt es auf einen Marktwert von 83 Millionen Euro. Hudson-Odoi, Nketiah und Jones sind aber nicht die einzigen im englischen U21-Kader, die in der Premier League schon Fuss fassen konnten.
Mit Emile Smith Rowe (Arsenal) oder auch Eberechi Eze (Crystal Palace) verfügt U21-Coach Aidy Boothroyd über weitere Top-Talente, die in dieser Saison den Durchbruch in Englands höchster Liga geschafft haben.
Der Abwesende
In Slowenien und Ungarn mit an Bord hätte ursprünglich auch Mason Greenwood sein sollen. Doch der 19-jährige Stürmer von Manchester United muss aufgrund einer Verletzung kurzfristig passen. Erst am vergangenen Sonntag hatte Greenwood im Viertelfinal des FA Cup noch für die «Red Devils» getroffen (1:3-Niederlage gegen Leicester).
Defensive nicht immer sattelfest
Es ist anzunehmen, dass die Schweiz am Donnerstag vornehmlich mit Verteidigungsarbeit beschäftigt sein wird. Sollte es der Nati gelingen, ab und an für Entlastung zu sorgen und ihrerseits in der Offensive aktiv zu werden, liegt für die Mannschaft von Trainer Mauro Lustrinelli durchaus etwas drin.
In 6 der 10 Quali-Partien kassierte England mindestens einen Gegentreffer. Fussballzwerg Andorra gelang es in einem Spiel sogar 3 Mal, die Defensive der «Three Lions» zu überwinden.