Über die «Todesliste» lächelt Aaron Ramsey nur müde. Er habe Steve Jobs auf dem Gewissen, Whitney Houston, zuletzt auch David Bowie – das glauben zumindest manche Verschwörungstheoretiker.
«Ramsey-Effekt» heisst jene seltsame Geschichte, derzufolge nach einem Tor des Walisers regelmässig Berühmtheiten das Zeitliche segnen.
Der Denker und Lenker im Mittelfeld
Doch den 25-Jährigen interessiert das nicht, zumal er bei der EM längst bewiesen hat, dass der wahre Ramsey-Effekt ein ganz anderer ist. Erstens, weil nach seinem Tor gegen Russland (3:0) der Boulevard vergeblich auf prominente Opfer wartete. Zweitens, weil der Arsenal-Star in Frankreich statt tödlicher Tore den tödlichen Pass bevorzugt.
Zwei Assists hat Ramsey bei der EM bereits gesammelt. Der Denker und Lenker hat allen Kritikern gezeigt, dass Wales eben nicht nur aus Weltstar Gareth Bale besteht. Ramsey zieht im Mittelfeld gekonnt die Fäden, er tritt körperlich robust auf und strahlt Torgefahr aus.
Er kann verteidigen, er kann angreifen, er kann Tore schiessen.
Ramsey ist nur ein Jahr jünger als Bale, ein wenig stand er immer im Schatten des Weltstars. Dabei hat «Rambo», wie er seit einer Rangelei zu Schulzeiten genannt wird, einen ähnlich eindrucksvollen Weg genommen. Mit nur 16 Jahren und 124 Tagen debütierte er für Cardiff City, mit 17 für Wales und Arsenal.
«Aaron ist ein kompletter Mittelfeldspieler. Er kann verteidigen, er kann angreifen, er kann Tore schiessen», sagt «Gunners»-Trainer Arsène Wenger. Immerhin 187 Spiele hat Ramsey inzwischen für Arsenal absolviert, nach einem brutalen Foul von Stoke-Verteidiger Ryan Shawcross fiel er einst mit einem Schien- und Wadenbeinbruch für 9 Monate aus. Aber er kam zurück und setzte sich wieder durch.
Gareth kann in jedem Team der Welt den Unterschied ausmachen – aber für Aaron gilt das auch.
Ramsey ist eine Kämpfernatur, als Jugendlicher spielte er erfolgreich Rugby. In Kombination mit Bale macht das die walisischen Drachen so gefährlich. «Gareth kann in jedem Team der Welt den Unterschied ausmachen – aber für Aaron gilt das auch. Gegen Russland hatten wir eine Chance nach der anderen, und viel lief über Aaron», betont Teammanager Chris Coleman.
Sendebezug: Laufende Berichterstattung zur EURO in Frankreich