«Xherdan Shaqiri und die unerhörte Frage: Braucht ihn die Nati wirklich?» titelten die Zeitungen von CH Media am Mittwoch in ihren Online-Ausgaben provokativ. Die Diskussion, sofern es denn überhaupt eine gibt, entzündet sich an der mangelnden Spielpraxis des Schweizer Hoffnungsträgers für die anstehende EURO 2020.
14 von möglichen 38 Partien in der Premier League, nur gerade eine über die volle Distanz – Xherdan Shaqiri hat bei Liverpool erneut eine schwierige Saison hinter sich.
«Er ist der Beste, den wir haben»
Bei «Gredig direkt» nahmen die ehemaligen Nati-Captains Johann Vogel und Alex Frei den Ball auf. «Fakt ist, wenn du an einer EM oder WM teilnehmen willst, musst du Minuten in den Beinen haben. Die hat Shaqiri nicht. Also muss man schauen, wie er sich auf dem Platz verhält. Wie lange kann er eine Topleistung abrufen? 30 Minuten, eine Stunde, ein ganzes Spiel?», so Vogel, wie gewohnt nicht um eine klare Meinung verlegen.
Auf die Dienste Shaqiris verzichten würde der Trainer der Schweizer U19-Nati allerdings auf keinen Fall. «Er ist der Beste, den wir haben. Derjenige, der für kreative Momente sorgen und Tore erzielen kann.»
Der Vergleich mit Türkyilmaz
Auch die Tatsache, dass der 29-Jährige – vor allem wegen Verletzungen, teils aber auch selbstgewählt – kein einziges Spiel in der EM-Qualifikation bestritten hat, ändere nichts, pflichtete Frei Vogel bei. «Wenn man darüber redet, ob man ‹Shaq› aufstellen will oder nicht, hat man ein grausames Luxusproblem im Schweizer Fussball.» Auch Kubilay Türkyilmaz habe früher auf eher unbedeutende Spiele verzichtet.
Selbst ein gebranntes Kind (Frei zog sich 2008 an der EM im eigenen Land im ersten Gruppenspiel eine Knieblessur zu und verpasste den Rest des Turniers), wies der Nati-Rekordtorschütze aber auf die Verletzungsgefahr hin. «Das grösste Drama wäre, wenn Shaqiri von Anfang an spielen, sich verletzen und für die ganze EURO ausfallen würde.»
Was Frei zu Granit Xhakas Europameister-Träumen sagt, wie Vogel die Arbeit von Vladimir Petkovic einschätzt und warum beide denken, dass in diesem Jahr für die Schweiz ein Coup möglich ist, erfahren Sie im Video unten.