Es läuft die 57. Minute im Stadion De Vijverberg in Doetinchem. Gaëlle Thalmann kommt aus dem Tor und will eine Flanke Islands abfangen. Sie kontrolliert den Ball, prallt aber mit dem Kopf mit dem der heranstürmenden Gunnhildur Jonsdottir zusammen. Thalmann geht zu Boden, bleibt regungslos und blutend liegen. Der Schreckmoment im hart geführten Spiel gegen Island .
Wenige Minuten zuvor hat Ramona Bachmann für die 2:1 Führung der Schweiz gesorgt, plötzlich muss die Schweiz um ihre Torhüterin zittern. Thalmann muss auf dem Platz genäht werden.
Nach 10 Minuten kommt die Entwarnung: Thalmann verspürt keinen Schwindel. «Es wäre egoistisch gewesen auf dem Platz zu bleiben, wenn ich nichts gesehen hätte», sagt die Keeperin. Aber sie habe schnell gemerkt, dass sie weitermachen könne.
Es war eine Premiere. Und hoffentlich auch das letzte Mal.
Ohne Schwindel oder Sehbeeinträchtigung findet «Gaga» , wie Thalmann im Team genannt wird, sofort ins Spiel zurück. Der Isländerin macht sie keinen Vorwurf, sie habe das nicht mit Absicht gemacht. Dennoch möchte sie so etwas nie wieder erleben.
Vorsprung mit Thalmann verteidigt
Die Schweizerinnen müssen in der Schlussphase des 2. EM-Gruppenspiels viel verteidigen, aber nicht zuletzt dank Thalmann bringen sie den Vorsprung über die Zeit.
Der Faden, mit dem ihre Wunde genäht wurde, landet nicht in einer Erinnerungsbox, sondern im Müll. Und weil sie auch am Tag danach weder Kopfweh noch Schwindel verspürt, dürfte einem Einsatz gegen Frankreich nichts im Wege stehen.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 22.7.2017, 17:45 Uhr