Besonnen, abgeklärt, unspektakulär. So kann man Noëlle Martiz’ Spielweise beschreiben. Die Verteidigerin im Dienste des VfL Wolfsburg sorgt bei ihrem Klub und in der Nationalmannschaft für Ruhe und Sicherheit in der Abwehr.
Taktisch versiert wird sie «wie ein alter Hase» links oder rechts aussen eingesetzt. Im Nationalteam gehört sie zur Stammelf – und steht vor ihrem 50. Länderspiel. Eindrücklich, bedenkt man ihr Alter. Maritz ist gerade einmal 21 Jahre jung.
Die jüngste Schweizer Champions-League Siegerin
Geboren 1995, verbrachte sie ihre ersten Lebensjahre in den USA, wo sie Fussball und Baseball spielte. Mit 10 Jahren kam sie in die Heimat ihrer Vorfahren, in die Schweiz.
Amriswil, Staad, Wil und der FC Zürich waren ihre Stationen, ehe sie mit 17 Jahren nach Wolfsburg wechselte. Dort holte sie schon in der 1. Saison das Double mit Meistertitel und Champions League. Und ihr Trainer Ralf Kellermann sagte schon damals: «Sie spielt wie eine 30-Jährige».
WM als Karriere-Highlight
Schon vor ihrem Wechsel in die Bundesliga kam Maritz im März 2013 zu ihrem 1. Einsatz für die Schweiz. Beim 1:1 gegen die Niederlande spielte sie 90 Minuten durch, danach stand sie bei fast jedem Länderspiel im Einsatz.
An der WM in Kanada 2015 gehörte sie zur Stammelf – die 1. Teilnahme der Schweizer Frauen-Nati an einem Grossanlass war auch ihr Karriere-Highlight. Und wäre da 2016 nicht die Verletzung am Syndesmoseband dazwischen gekommen, hätte Maritz ihr 50. Länderspiel wohl schon hinter sich. So aber wird ihr Jubiläumsspiel zum Schicksalsspiel.
«Speziell, dass ich die Marke schon jetzt erreiche»
Ruhig tritt Maritz auch abseits des Spielfelds auf. So überrascht nicht, dass sie vor dem Island-Spiel kaum an ihr bevorstehendes Jubiläum denkt. Darauf angesprochen sagt sie aber: «Es ist speziell, dass ich die Marke schon jetzt erreiche.»
Maritz hätte nichts dagegen einzuwenden, wenn ihr 52. Länderspiel am übernächsten Sonntag der EM-Viertelfinal wäre.
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 20.7.17, 22:20 Uhr