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Deutschland an EM gefordert Mit Popp statt Schüller: Spanien schlagen, England meiden

Von «märchenhaft» zu «poppulär»? Die wiedergenesene Alexandra Popp soll die wegen Corona fehlende Lea Schüller ersetzen.

Fussballspielerin jubelt
Legende: Spätes EM-Debüt, rasche Freude Die 31-jährige Alexandra Popp durchbricht endlich ihren «EM-Fluch» und trifft gegen Dänemark prompt. Keystone/AP/Alessandra Tarantino

Es hatte etwas Märchenhaftes, als Alexandra Popp bei Deutschlands EM-Auftakt das 4:0 erzielte. In typischer Manier setzte die kopfballstarke Stürmerin keine halbe Stunde nach ihrer Einwechslung den Schlusspunkt hinter den klaren Erfolg über Dänemark. Es war das perfekte EM-Debüt der 31-Jährigen. «Das erste EM-Spiel mit einem Tor in alter ‹Popp-Manier› und so einem deutlichen Sieg zu krönen, es gibt nichts Besseres. Ich bin einfach nur glücklich», jubelte sie anschliessend.

EM-Debüt? Es mag auf den ersten Blick überraschen, dass Popp, die mit Wolfsburg auf Klubebene alles gewonnen hat, zuvor noch nie an einer Europameisterschaft zum Einsatz gekommen war. Doch das liegt nicht etwa an ihrem Status oder ihrer Klasse, sondern vielmehr am «EM-Fluch», wie die Medien in Deutschland es nennen.

2013 hielt die Wittenerin ein Aussenbandriss im Knie von der EM-Teilnahme ab, Deutschland gewann das Turnier ohne sie, die für «Schwarz-Rot-Gold» in der Quali mit 8 Toren eine tragende Säule gewesen war.  2017 war es dann der Aussenmeniskus, der ihr die Teilnahme verwehrte. Und wäre das Turnier 2021 nicht pandemiebedingt um ein Jahr verschoben werden – Popp hätte abermals verletzt gefehlt.

Auch diesmal ging es freilich nicht ohne Drama: Die neuerliche Knieverletzung verheilte zwar gerade rechtzeitig, eine Corona-Infektion (die sie als einzige erwischte!) in der Vorbereitung warf die 115-fache Nationalspielerin indes wieder zurück. Doch Popp gewann den Wettlauf gegen die Zeit und brauchte in Sachen Torgefahr nicht lange zur kompletten Akklimatisierung – und einem neuerlichen Anstieg ihrer «Poppularität».

Denkbar, dass der Edeljoker nun gar befördert wird. Denn Lea Schüller, nominelle Mittelstürmerin Nummer 1, fällt mit Corona aus – wie lange, ist noch unklar.

Bestes Argument für einen Sieg? England meiden!

Das gute Gefühl, die vorzeitige Viertelfinal-Quali, das Setzen eines Zeichens: Es gibt etliche gute Gründe für Deutschland wie auch Spanien, das Direktduell zu gewinnen und damit aller Voraussicht nach den Gruppensieg einzutüten. Das wichtigste Argument jedoch: Man würde in der nächsten Runde dem harten Los England entkommen und stattdessen gegen Norwegen oder Österreich um den Halbfinal-Einzug kämpfen. Spätestens nach Englands 8:0-Gala über die bedauernswerten Norwegerinnen ein naheliegender Ansporn.

Am Dienstag muss nicht nur Deutschland ohne eine tragende Säule auskommen. Gleich zwei Schlüsselspielerinnen fehlen bei den Spanierinnen, die zum Auftakt 4:1 gegen Aussenseiter Finnland gewannen. Vor dem Kreuzbandriss-Drama um Weltfussballerin Alexia Putellas kurz vor EURO-Beginn war schon die erfahrene Rekordknipserin Jennifer Hermoso ausgefallen.

Women's EURO 2022

SRF zwei, Sportlive, 8.7.2022, 21 Uhr ; 

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