- Das Schweizer Fussball-Nationalteam kommt im ersten Spiel der Gruppe C an der Women's EURO 2022 nur zu einem 2:2 gegen Portugal.
- Die Schweizerinnen führen im englischen Leigh nach einem perfekten Start bereits nach 5 Minuten mit 2:0.
- Doch in der 2. Halbzeit dreht Portugal auf und kommt zum verdienten Ausgleich innert 7 Minuten.
- Im 2. Spiel der Gruppe C gibt es ebenfalls ein Unentschieden: Ein 1:1 bei Niederlande vs. Schweden.
Géraldine Reuteler trifft für die Schweizerinnen nur die Latten-Unterkante, wenig später scheitert Telma Encarnacao auf der Gegenseite am Pfosten. In den letzten zehn Minuten hätte dieses EM-Auftaktspiel zwischen der Schweiz und Portugal in der Gruppe C auf beide Seiten kippen können.
Doch bis zum Schlusspfiff blieb es beim 2:2, und bei den Schweizerinnen blieb Enttäuschung zurück. Vor allem nach dem eigentlich perfekten Start.
Sow braucht nur 80 Sekunden fürs 1:0
«Wir sind wie eine Cola-Dose, die vor dem Öffnen drei Wochen geschüttelt wurde», hatte National-Trainer Nils Nielsen gesagt. Und wie eine solche Büchse explodieren würde, so explodierten auch die Schweizerinnen zunächst gegen Portugal.
Bereits nach rund 80 Sekunden jubelten sie mit dem ersten Angriff über das 1:0. Nach einem missglückten Pass von Ana-Maria Crnogorcevic kam der Ball an der Strafraumgrenze zu Reuteler, die für Coumba Sow auflegte. Diese schloss aus rund 20 Metern ab und liess Ines Pereira im portugiesischen Tor keine Chance.
Nur drei Minuten später musste die Servette-Torfrau erneut hinter sich greifen, nach einem Freistoss stieg Rahel Kiwic am höchsten und köpfelte zum 2:0 ein.
Mit einem solch furiosen Start in die EM hatten nach den letzten Wochen nur wenige gerechnet. Zwar war ein Sieg der Schweiz (Weltnummer 20) gegen Portugal (30) gefordert. Doch in den vergangenen drei Partien war man torlos geblieben, zudem sind die Portugiesinnen eigentlich enorm stark in der Defensive – in der gesamten EM-Quali hatten sie nur zwei Gegentore kassiert.
Ausgleich kommt verdient
Bis kurz vor der Pause beeindruckten die Schweizerinnen jede und jeden und kontrollierten die Partie weiterhin. Doch dann begann sich das Bild langsam zu ändern: Portugal gewann plötzlich die Zweikämpfe im Mittelfeld, entwickelte mehr Vorwärtsdrang, spielte mit Selbstvertrauen – und die Schweiz begann, auseinanderzufallen.
Es schien, als ob die Cola-Dose nach der grossen Explosion zu Beginn sämtlichen Druck verloren hatte. In der zweiten Halbzeit ging die Organisation in der Nati dann völlig verloren, und Verunsicherung machte sich breit. Die Portugiesinnen trugen ihren Teil dazu bei und kamen vermehrt zu Chancen.
Zwischen der 58. und 65. Minute passierte dann das, was sich zuvor abgezeichnet hatte: Erst kamen die Kontrahentinnen nach einem Eckball und fehlender Zuordnung in der Schweizer Defensive zum Anschlusstreffer. Diana Gomes schob im Nachschuss zum 1:2 ein. Dann verwandelte Jessica Silva eine punktgenaue Flanke zum Ausgleich.
Trotz eines Schlusssturms auf beiden Seiten fiel der Siegtreffer weder für Portugal noch für die Schweiz. Für die Nielsen-Equipe gilt es nun über die Bücher zu gehen, und in den nächsten Partien nicht nur ein Startfurioso zu bieten, sondern über die volle Distanz zu überzeugen.
Nach dem Remis hatten zwei Schweizer Spielerinnen trotz allem etwas zu feiern: Kapitänin Lia Wälti bestritt ihr 100. Länderspiel, und Crnogorcevic überholte mit ihrem 136. Einsatz Lara Dickenmann und ist nun alleinige Schweizer Rekord-Nationalspielerin, Männer mitgemeint.
So geht es weiter
Nach dem durchzogenen Start geht es am Mittwoch gegen Schweden und am kommenden Sonntag gegen die Titelverteidigerinnen aus den Niederlanden (jeweils 18 Uhr, beide Partien live bei SRF) weiter. Nachdem auch Titelverteidiger Niederlande und Schweden im Direktduell nur je einen Punkt buchen konnten , ist die Ausgangslage komplett offen. Nur der Gruppenerste und -zweite qualifizieren sich für die Viertelfinals.