Die Favoritinnenrolle
Obwohl die Weltrangliste keine so deutliche Sprache spricht – Spanien liegt direkt vor England auf dem siebten Rang –, steigen die Engländerinnen als Favoritinnen in dieses Duell. Mit zuletzt neun Siegen in Serie strotzen sie vor Selbstvertrauen und haben als Gastgeberinnen zudem das Publikum im Rücken.
Deswegen stimmten einige Fans bereits «Football's coming home» an, doch ganz so einfach wird die Aufgabe gegen Spanien nicht werden. Das Team ist nämlich das letzte, gegen das die «Lionesses» nicht gewinnen konnten (0:0 im Februar). Zudem fällt Englands Trainerin Sarina Wiegman weiterhin wegen Corona aus und kann ihre Equipe nur aus der Ferne coachen.
So lief die Gruppenphase
Die Frage bei England ist: Was lief in der Gruppenphase nicht? Mit neun Punkten und 14:0 Toren ist das Team durch die Gruppe gepflügt, Höhepunkt war das 8:0 gegen Norwegen in Brighton. An selber Stätte soll es im Viertelfinal im gleichen Stil weitergehen.
Die Spanierinnen fuhren zwar zwei Siege ein, nur den starken Deutschen mussten sie sich 0:2 geschlagen geben. Aber: Auch beim 1:0-Sieg gegen Dänemark fiel auf, dass die Ibererinnen trotz viel Ballbesitz häufig zu wenig Durchschlagskraft in der Offensive an den Tag legen.
Was vom Spiel zu erwarten ist
Taktisch dürfte dieser Viertelfinal spannend zum Verfolgen sein. Während die Engländerinnen physisch stark sowie athletisch auftreten und gleichzeitig aber sehr geradlinig spielen, setzen die Spanierinnen auf Ballbesitz und Tiki-Taka-Fussball. Werden die Gastgeberinnen also weiter ihr Heil in der Offensive suchen, oder es machen wie die Deutschen, die Spanien mit defensiver Ausrichtung und gnadenloser Effizienz entzauberten?
Die Stars der Teams
Bei England ist die Sache klar: Beth Mead (Arsenal) hat ihre bereits in der EM-Qualifikation vorzüglichen Leistungen im Turnier nahtlos weitergezogen. Mit 5 Treffern führt sie die Torschützinnenliste an, zudem gab die 27-jährige Schlüsselspielerin auch 2 Assists. Neben der Leaderin glänzt auch Alessia Russo (Manchester United) weiterhin: In ihren bislang 10 Spielen für England war sie an 8 Toren direkt beteiligt (7 Treffer, 1 Assist), davon 7 (!) Mal als Einwechselspielerin.
Auf der Gegenseite fehlen Spanien die eigentlichen Star-Spielerinnen. Sowohl Weltfussballerin Alexia Putellas als auch Rekordtorschützin Jennifer Hermoso müssen verletzt zuschauen. In ihrer Abwesenheit übernahm Mariona Caldentey (Barcelona) eine Führungsrolle, sie hat sowohl am meisten Schüsse (11) als auch am meisten Torschussvorlagen (12) auf dem Konto. Im Mittelfeld hat oft Aitana Bonmati (Barcelona) die kreativen Fäden in der Hand.
Die letzten Direktbegegnungen
England und Spanien standen sich in der Geschichte schon 15 Mal gegenüber, die Engländerinnen feierten dabei doppelt so viele Siege (6) wie die Spanierinnen, dazu gab es sechsmal ein Unentschieden. In den letzten beiden Duellen blieb Spanien ungeschlagen, zuletzt gab es einen Sieg beim SheBelieves Cup 2020 (1:0) und ein Unentschieden beim Arnold Clark Cup im Februar (0:0). Aber: Im eigenen Land hat England in 7 Spielen noch nie gegen die Viertelfinal-Konkurrentinnen vom Mittwoch verloren.
