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1:0 n.V. gegen Deutschland Zauber schlägt Arbeit: Bonmati führt Spanien in den Final

  • Spanien schlägt Deutschland im 2. Halbfinal der Women's EURO 2025 dank eines Geniestreichs von Aitana Bonmati in der 113. Minute 1:0 n.V.
  • Im Zürcher Letzigrund geht der deutsche Plan, auf Konter zu setzen, beinahe auf. Letztlich gewinnen die Ibererinnen im 9. Direktduell erstmals.
  • Im Endspiel am Sonntag in Basel heisst der Gegner in der Neuauflage des WM-Finals England.

113 Minuten lang hatte Aitana Bonmati viel probiert, dabei mitunter brotlose Kunst fabriziert. Dann genügte ein Moment der Genialität, der Magie, um für den erstmaligen Einzug Spaniens in einen EM-Final zu sorgen. Auf der rechten Seite liess sie den Ball zwischen ihren Beinen durch. Dann rechneten alle mit dem Pass zur Mitte. Die Weltfussballerin erspähte indes, dass die kurze Ecke frei war und düpierte die zuvor makellose deutsche Torhüterin Ann-Katrin Berger.

Es bedurfte in diesem Kampf der Spielphilosophien, dem Duell Ballbesitz gegen Umschaltspiel, eines Geniestreichs, um ein Penaltyschiessen zu vermeiden. Eine Ausgleichschance durch Lea Schüller (117.) mussten die amtierenden Weltmeisterinnen noch überstehen, dann stand fest: Am Sonntag kämpft Spanien, das Deutschland im 9. Anlauf erstmals bezwang, um den Titel. Gegner ist wie an der WM vor 2 Jahren England.

Coll gewinnt Privatduell mit Bühl

In der Schlussphase der 2. Halbzeit schien der Rasen im Letzigrund über weite Strecken auf die Länge von 30 Metern geschrumpft zu sein. Nur selten konnte sich Deutschland aus dem spanischen Powerplay bei numerischer Gleichheit befreien. Doch wenn, dann wurde es gefährlich. Namentlich durch Klara Bühl, die erst aus spitzem Winkel an Cata Coll scheiterte (63.), dann einen Freistoss aus rund 20 Metern nur knapp am Tor vorbei setzte (85.).

In den letzten Sekunden der regulären Spielzeit brauchte es eine mirakulöse Coll, um den deutschen Lucky Punch durch Bühl und Carlotta Wamser zu verhindern. Zuvor stand Spanien dem Sieg nach 90 Minuten näher. Mal scheiterte «La Roja» an der starken Berger, mal an der eigenen Nonchalance. Die eingewechselte Salma Paralluelo vergab Top-Chancen, eine davon in der Nachspielzeit per Absatz.

EM-Rekord aufgestellt

Box aufklappen Box zuklappen

Mit 22'432 Zuschauenden im Letzigrund war wie nahezu alle Partien der EURO auch der zweite Halbfinal ausverkauft. In Summe strömten an der EM bereits 623'088 Fans in die Stadien. Das ist Rekord für eine Frauen-EM – und das bereits vor dem Final.

Deutschland setzt auf Konter

Das ersatzgeschwächte Deutschland, das war rasch zu erkennen, setzte auf den «Schweizer Plan»: schnörkelloses Vertikalspiel statt Ballbesitz. Tatsächlich wäre die DFB-Elf in Halbzeit 1 beinahe in Führung gegangen. Bühl (8.) vergab die erste Chance der Partie. Einen langen Ball von Berger setzte sie von links flach neben den langen Pfosten. Giovanna Hoffmann (29.) schlug aus kurzer Distanz über das Spielgerät.

Die Spanierinnen taten sich trotz Ballbesitzwerten jenseits der 70 Prozent und Kabinettstückchen von Filigrantechnikerin Bonmati bis kurz vor der Pause schwer damit, eine Lücke in der massierten Abwehr Deutschlands zu finden. Die beste Gelegenheit vergab Esther Gonzalez (21.), die mit ihrem unplatzierten Halbvolley aus rund 11 Metern an der reaktionsschnellen Berger scheiterte.

Paredes an den Pfosten

Nach einem Freistoss (40.) verpassten Alexia Putellas und Irene Paredes knapp. Letztere köpfelte den Ball eine Minute später nach einem Eckball an den Pfosten. Anschliessend rettete abermals Berger gegen Gonzalez und Claudia Pina. In einer spanischen Hochdruckphase wurde Deutschland dann vom Pausenpfiff gerettet. Vor der Genialität der Aitana Bonmati gab es dann gut 80 Minuten später keine Rettung mehr.

So geht's weiter

Nun ist nur noch die eine grosse Frage offen: Wer wird Europameister? Wir erfahren es am Sonntag, wenn in Basel um 18 Uhr Anpfiff zum Final ist.

UEFA Women's EURO 2025

SRF zwei, Sportlive, 23.7.2025, 21 Uhr

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