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2:0 gegen Island Reuteler und Pilgrim eiskalt: Die Nati feiert 1. Sieg an Heim-EM

Ein geklärter Ball, ein gewonnenes Kopfballduell von Iman Beney, die tolle Übersicht von Leila Wandeler. Und dann die totale Abgebrühtheit der Jokerin Alayah Pilgrim: Die Roma-Stürmerin machte einen Schritt nach rechts, schoss in die linke Ecke und sah, wie ihr Abschluss abgefälscht zum entscheidenden 2:0 im Island-Tor einschlug.

30'000 Fans sorgen für Stimmung – Island bereits out

Nun brachen alle Dämme in Bern, die Schweizer Ersatzbank stürmte auf die sich mitten im Jubeltänzchen befindende Torschützin los. 29'658 frenetische Fans tobten. Sie hatten im Wankdorf zuvor gezittert – nicht nur, weil die Temperaturen fast 20 Grad tiefer waren als noch zum Auftakt in Basel. Sondern auch weil die Schweiz 1:0 führte, der erste Heimsieg an der EURO zum Greifen nahe war.

Zwar hatte die Nati alles im Griff, drückte auf den 2. Treffer. Die Einwechslungen von Pilgrim und Wandeler sowie die Umstellung auf 4-4-2 bescherte dem Team offensiven Zug. Doch zu Islands DNA gehört, nie aufzugeben. An diesem Abend war das egal. Zu solid stand die Schweizer Defensive, zu abgebrüht war Pilgrim. Der Sieg war letztlich fraglos verdient und bedeutete zugleich das EM-Out Islands.

Reuteler diesmal eiskalt

Der Dosenöffner war Géraldine Reuteler (76.) gelungen. Schon gegen Norwegen hatte sie geglänzt, nur die Effizienz war mangelhaft gewesen. Anders gegen Island. Die defensiver aufgestellte Frankfurt-Legionärin setzte zum Lauf in die Tiefe an. Nach einem Ballgewinn von Lia Wälti und deren Zuspiel auf Sydney Schertenleib lancierte das Barcelona-Talent Reuteler, diese schob eiskalt flach ins linke Eck ein.

Abgezeichnet hatte sich der Treffer in diesem Tauziehen von einem Fussballspiel nicht. Ein Freistoss durch Karolina Vilhjalmsdottir an die Lattenoberkante und ein Aussennetz-Treffer von Svenja Fölmli waren zu Beginn von Halbzeit 2 die grössten Aufreger.

Doch die Nati war ab dem 1:0 richtig wach. Die eingewechselte Wandeler traf nach frechem Abschluss die Latte (80.). Die Schweizerinnen schienen nun alle um einige Zentimeter gewachsen zu sein. Die starke Wandeler bediente Smilla Vallotto mustergültig, letztere wurde in extremis gestoppt (83.).

Eine Halbzeit ohne Fluss – Fölmli-Tor zählt nicht

Von einem Schweizer Startfurioso wie im Eröffnungsspiel war wenig zu sehen. Im Gegenteil: Island kam schon nach 45 Sekunden zu einem Lattentreffer durch Ingibjörg Sigurdardottir. Dem Abschluss war einer der berüchtigten weiten Einwürfe von Sveindis Jonsdottir vorausgegangen. In der Folge war die Partie geprägt von harten Zweikämpfen und Mätzchen. Spielfluss kam kaum jemals auf.

Fast aus dem Nichts explodierte das Stadion in der 29. Minute: Fölmli kam nach einem Corner zum Kopfball, Glodis Viggosdottir verlängerte unhaltbar. Doch der VAR entlarvte ein vorgängiges Foul Fölmlis und kassierte den Treffer ein. Mit dem Halbzeitpfiff gelang Beney beinahe ein Traumtor. Ihr scharfer Distanzversuch landete am rechten Aussennetz. Nach ihrem kapitalen Kopfball vor dem 2:0 wird sie diesen Zentimetern nicht mehr nachtrauern.

So geht's weiter

Am Donnerstag duelliert sich die Nati um 21 Uhr in Genf mit Finnland. Für den erstmaligen Einzug in einen EM-Viertelfinal genügt ein Remis.

UEFA Women's EURO 2025

SRF zwei, Sportlive, 6.7.25, 21 Uhr

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