«Mindestens ein Tor», prophezeite Maurice Reuteler während dem Fanmarsch von seiner Schwester Géraldine. Er sollte recht behalten: Die Frankfurt-Stürmerin brach eine Viertelstunde vor Schluss mit ihrem 1:0 gegen Island den Bann.
«Ich bin überglücklich und unglaublich stolz auf das Team. Wir haben bis zum Schluss daran geglaubt», meinte eine aufgeregte Reuteler kurz nach dem Schlusspfiff, ehe sie direkt die offenen Arme ihrer beiden Brüder im Publikum ansteuerte.
Diesmal Genugtuung bei Sundhage
Tatsächlich brauchten die Schweizerinnen in diesem zweiten Spiel der Heim-EM Nerven. «Die Isländerinnen haben immer versucht, das Spiel zu unterbrechen, mit Pausen, Einwürfen, Zeitspiel ...», arbeitete Kapitänin Lia Wälti die Hürden, die auch Norwegen im ersten Spiel aufgestellt hatte, heraus. «Es war ein riesiger Kampf, manchmal auch gar nicht schön», formulierte es Noelle Maritz.
Fussball ist manchmal lustig ...
Gegen die Norwegerinnen hatte es trotz starker erster Halbzeit noch zu keinem Punkt gereicht (1:2), nun wurden gegen Island (2:0) wichtige drei Zähler eingefahren. «Fussball ist manchmal lustig: Heute hat es auf dem Platz nur halb so viel Spass gemacht wie am Mittwoch ... aber diesmal haben wir das Resultat nach Hause gebracht, und das bedeutet umso mehr», bringt es Wälti auf den Punkt.
Wie bei Wälti war auch bei Trainerin Pia Sundhage viel Genugtuung da. Die Schwedin hatte nach dem Norwegen-Spiel noch angefressen auf die Zunge beissen müssen, nun war ihr die Freude anzusehen. «Es war emotional. Es ist so ein kleiner Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg.» Sie habe diesmal «Fussball auf dem höchsten Level» gesehen.
Trotzdem, zufrieden ist sie – der Natur ihrer Position folgend – nicht ganz. So sieht ihr Plan bis zum Finnland-Spiel am Donnerstag denn auch aus: «Wir werden es erst geniessen und dann analysieren, was wir besser machen können.»