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Englands EM-Lebensversicherung Kommen Kelly und Agyemang, kommt das Drama, kommt die Wende

England hat es wieder getan: Der Titelverteidiger befreit sich an der EM erneut aus einer schier unmöglichen Lage.

Sie spielen an dieser EURO über weite Strecken keinen guten Fussball. Doch eines muss man den Engländerinnen lassen: Sie geben bis zur allerletzten Sekunde nicht auf.

Dieser unbändige Siegeshunger – gepaart mit der Erfahrung aus dem Titelgewinn vor drei Jahren und dem nötigen Wettkampfglück – hat die «Lionesses» trotz zahlreicher Widerstände erneut in den EM-Final geführt.

Am Boden, doch nicht besiegt

England im Endspiel? Schaut man zurück auf den Viertel- und Halbfinal, scheint das fast schon surreal. Sowohl Schweden als auch Italien hatten den Titelverteidiger schon am Boden. Beide verpassten es aber, zum K.o.-Schlag anzusetzen. England war angezählt, aber nicht besiegt.

Chloe Kelly und Michelle Agyemang.
Legende: Englands Lebensversicherung Chloe Kelly und Michelle Agyemang. Reuters/Denis Balibouse

Die Wiederauferstehungen Englands tragen zwei Namen: Chloe Kelly und Michelle Agyemang. Beide gehören sie im Ensemble von Sarina Wiegman nicht zu den Stammkräften. Und doch haben die zwei – von der Bank aus kommend – dafür gesorgt, dass der Traum von der Titelverteidigung lebt.

An allen Toren in der K.o.-Phase beteiligt

Im Viertelfinal gegen die Schwedinnen drehte England nach den Einwechslungen von Agyemang (70.) und Kelly (77.) mächtig auf und machte in der Schlussphase mit einem Doppelschlag innert zwei Minuten aus einem 0:2 ein 2:2 (79./81.). Die wirblige und technisch versierte Kelly bereitete beide Treffer vor, Agyemang netzte zum Ausgleich ein. England setzte sich letztlich nach einem dramatischen Penaltyschiessen durch – Kelly traf als eine von nur 5 der insgesamt 14 Schützinnen.

Doch damit nicht genug Drama: Im Halbfinal lag ein sichtlich hilfloses England gegen Aussenseiter Italien lange, sehr lange mit 0:1 in Rücklage. Erst in der 77. respektive 85. Minute brachte Wiegman ihre Edeljoker ins Spiel – und sie stachen erneut. Agyemang rettete die «Lionesses» in der 96. (!) Minute in die Verlängerung, wo Kelly die Italienerinnen in der 119. Minute mit dem 2:1 schachmatt setzte.

Vom Ballmädchen zur EM-Heldin

Dass Kelly die Fussball-Nation England in Ekstase versetzt, scheint inzwischen fast schon unvermeidbar. Die 27-jährige Arsenal-Stürmerin war es auch gewesen, die 2022 im EM-Final zur Siegtorschützin avanciert war – auch dort als Joker.

Anders sieht es bei Agyemang aus. Kellys Teamkollegin bei Arsenal ist erst 19-jährig und bestreitet in der Schweiz ihre erste Endrunde. Vor vier Jahren stand die englische Mittelstürmerin mit ghanaischen Wurzeln noch als Ballmädchen bei einem Länderspiel der «Lionesses» im Wembley im Einsatz. Am Sonntag könnte sie das Zünglein an der Waage spielen, sollte England im Final erneut auf spätes Drama angewiesen sein.

UEFA Women's EURO 2025

SRF zwei, Sportlive, 22.07.2025, 20:30 Uhr Uhr ; 

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