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EURO-Vorbereitung läuft Frauen-Nati: zwischen Vorfreude und Kopfzerbrechen

Das Schweizer Frauen-Nationalteam hat in Magglingen die EM-Vorbereitung aufgenommen.

Pia Sundhage sitzt am Montagmittag in Magglingen, und als die Schweizer Nationaltrainerin in die grosse Runde der Medienschaffenden blickt, sticht ein Accessoire gleich ins Auge. Auf den weissen Socken der Schwedin prangt das Logo der Women’s Euro 2025.

Von Kopf bis Fuss ist Sundhage gewissermassen auf das EM-Turnier eingestellt, das für das Schweizer Nationalteam am 2. Juli mit der Partie in Basel gegen Norwegen starten wird. Wobei es gut 3 Wochen vor Anpfiff doch einige Dinge gibt, die der 65-Jährigen Kopfzerbrechen bescheren:

  • Am Dienstag stieg die Schweiz nach einem 0:1 gegen Norwegen aus der A-Liga der Nations League ab.
  • Seit 8 Spielen sind die Schweizerinnen mittlerweile ohne Sieg.

Es gibt sicherlich Teams, welche die EM-Vorbereitung mit mehr Selbstvertrauen in Angriff nehmen. Doch Sundhage ist bestrebt, das Glas halbvoll zu sehen.

Am Montag rückten 30 Spielerinnen in Magglingen ein. Hoch über Biel werden sie in dieser Woche trainieren, bevor sie dann nach Nottwil und schliesslich Abtwil verschieben. Das Kader ist bewusst gross, damit sich der Staff ein Bild von möglichst vielen Spielerinnen machen kann, wobei einige wichtige Teamstützen erst später nachrücken werden.

Das vorläufige Nati-Kader

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Torhüter: Nadine Böhi (St. Gallen), Elvira Herzog (RB Leipzig), Livia Peng (Werder Bremen)

Abwehr: Eseosa Aigbogun (AS Rom), Laia Ballesté (Espanyol Barcelona), Luana Bühler (Tottenham Hotspur), Viola Calligaris (Juventus Turin), Noelle Maritz (Aston Villa), Nadine Riesen (Eintracht Frankfurt), Julia Stierli (SC Freiburg)

Mittelfeld/Angriff: Lydia Andrade (RB Leipzig), Amira Arfaoui (Werder Bremen), Ramona Bachmann (Houston Dash), Iman Beney (Young Boys), Alena Bienz (1. FC Köln), Ana-Maria Crnogorcevic (Seattle Reign), Aurélie Csillag (FC Basel), Leela Egli (SC Freiburg), Svenja Fölmli (SC Freiburg), Naina Inauen (Valerenga Oslo), Noemi Ivelj (GC Zürich), Lia Kamber (FC Basel), Alisha Lehmann (Juventus Turin), Naomi Luyet (Young Boys), Sandrine Mauron (Servette Chênois), Alayah Pilgrim (AS Rom), Seraina Piubel (West Ham), Noémie Potier (GC Zürich), Géraldine Reuteler (Eintracht Frankfurt), Sydney Schertenleib (FC Barcelona), Coumba Sow (FC Basel), Meriame Terchoun (FCO Dijon), Smilla Vallotto (Hammarby IF), Lia Wälti (FC Arsenal), Leila Wandeler (Olympique Lyon), Riola Xhemaili (PSV Eindhoven)

«Alle Spielerinnen, die hier sind, haben eine Chance, an der EM dabei zu sein», sagt Sundhage, die sich vom XXL-Kader nicht nur mehr Auswahl erhofft, sondern auch damit rechnet, dass der Konkurrenzkampf gefördert wird. Schliesslich werden bis zum definitiven Aufgebot am 23. Juni noch 12 Spielerinnen ihren EM-Traum begraben müssen. «Wir werden sehen, wer mit dem Druck am besten wird umgehen können und bereit sein wird, 2 Schritte mehr zu gehen als die anderen.»

Die Skandinavierin betont, dass sie und ihr Staff sich in dieser finalen Vorbereitungsphase Zeit nehmen wollen, «das bestmögliche Team» zu finden. «Die Spielerinnen dürfen nichts als selbstverständlich erachten. Jede muss um ihren Platz in diesem Kader kämpfen», sagt sie. Dennoch ist nicht davon auszugehen, dass Anfang Juli in Basel plötzlich ganz anderes Personal auf dem Feld stehen wird als jenes, dem die Trainerin in der Nations League das Vertrauen geschenkt hat.

Der EM-Fahrplan

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  • 9. Juni: Start 1. EM-Vorbereitungswoche in Magglingen
  • 16. Juni: Start 2. EM-Vorbereitungswoche in Nottwil
  • 23. Juni: Kaderbekanntgabe Women's EURO 2025
  • 26. Juni: Länderspiel Schweiz – Tschechien in Winterthur
  • 2. Juli: Women's EURO 2025, Schweiz – Norwegen in Basel
  • 6. Juli: Women's EURO 2025, Schweiz – Island in Bern
  • 10. Juli: Women's EURO 2025, Finnland – Schweiz in Genf

Hoffnung auf Bachmanns «Magie»

Sundhage hat sich in ihren anderthalb Jahren beim SFV bisher nicht als die experimentierfreudigste Person erwiesen. Seit sie die 3-5-2-Formation als diejenige auserkoren hat, welche die erkannten Schwächen der Schweizerinnen bei stehenden Bällen kaschieren soll, setzt sie konsequent auf dieses System. In Magglingen sagt sie: «Wir haben einen Plan B und einen Plan C. Aber wir verstecken ihn noch etwas vor der Öffentlichkeit.»

Obwohl dieses Team seit Juli 2024 auf einen Sieg in einem Ernstkampf wartet, macht die Schwedin nicht den Eindruck, beunruhigt zu sein. Sie erwähnt Ramona Bachmann, die zwar bereits im Kader ist und mittrainiert, aber aufgrund mangelnder Spielpraxis bei ihrem Klub Houston Dash in der nordamerikanischen Profiliga NWSL noch nicht fit sei. «Aber ich bin überzeugt, dass Ramona am 2. Juli einige magische Dinge für uns auf dem Feld machen könnte.»

Auch die designierte Abwehrchefin Luana Bühler ist mit wenig Ernstkampfminuten in den Beinen in diese Vorbereitung eingerückt, aber auch in die Akteurin von Tottenham setzt Sundhage die Hoffnung, dass sie eine prägende Figur der Schweizer EM-Kampagne wird. «Wir haben noch Zeit. Wir müssen die richtigen Spielerinnen für die richtigen Positionen in den richtigen Rollen finden. Dann sind wir ein starkes Team.»

SRF zwei, Sportlive, 3.6.25, 20 Uhr ; 

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