Zum Inhalt springen

Nach 1. EM-Viertelfinal-Einzug Sundhages Plan und Händchen: flexibel, resilient, bereit

Der Plan von Pia Sundhage geht im letzten Moment auf. Weil ihr Team an der Heim-EM neue Qualitäten auf den Platz bringt.

Es war nicht wenig Kritik, die im Vorfeld der heimischen EURO auf Pia Sundhage eingeprasselt war: die Negativserie und der damit verbundene Abstieg aus der höchsten Liga der Nations League. Die späte Kaderreduktion. Die Kommunikation um die Nummer 1 im Tor. Die physisch knallharten Einheiten in der Vorbereitung. Oder die Umpolung von Offensiv-Akteurinnen zu Aussenverteidigerinnen.

Doch die Schwedin war stoisch ruhig geblieben. Hatte immer wieder betont, man werde zum Auftakt der EM bereit sein. Am internen Ziel – dem Überstehen der Gruppenphase – hielt man eisern fest. Nach der Vorrunde, die im erstmaligen Einzug in einen EM-Viertelfinal mündete, muss man festhalten: Sundhage hatte recht.

Resilienz statt Panik

Ihre Equipe war bereit. Sie war es bei der knappen Auftakt-Niederlage gegen Norwegen. Sie war es gegen physisch harte Isländerinnen. Und sie sah gegen Finnland deutlich besser aus als die anderen beiden Teams der Gruppe. Dass sie entgegen dem Spielverlauf in Rückstand lag, löste keine Panik aus. Die Schweiz bewies Resilienz, kreierte weiterhin Chancen durch schönes Kombinationsspiel und wurde letztlich so reich wie verdient belohnt.

Sundhages goldenes Händchen

Wie Sundhage bereits gegen Island den Erfolg eingewechselt hatte, standen auch beim wichtigen Ausgleich mehrere Joker am Ursprung. So reihten sich mit Ana-Maria Crnogorcevic (in ihrem 172. Länderspiel!), Alayah Pilgrim und Alisha Lehmann drei Einwechselspielerinnen in die Passstafette vor dem Tor ein. Den Treffer erzielte mit Riola Xhemaili ebenfalls eine frische Kraft. Zudem hatte die Equipe wiederum den Systemwechsel von Fünfer- auf Viererkette ohne Anlaufschwierigkeiten gemeistert.

We did it!
Autor: Géraldine Reuteler Assistgeberin und zum 3. Mal «Player of the Match»

Nur der Assist, der kam von der abermals überragenden Géraldine Reuteler. Sie wurde zum 3. Mal in Serie zum «Player of the Match» gekürt. Sie gestand anschliessend, ihr Assist sei eigentlich als Schuss geplant gewesen. Zum Einzug unter die letzten Acht meinte Reuteler: «Es ist schwer in Worte zu fassen. Es ist crazy, dass wir im Viertelfinal stehen. We did it!»

Der Mix macht's

Es ist, als hätte Sundhage eine «neue» Nati geformt. Mit einem Mix aus spannenden, zuvor kaum bekannten Spielerinnen und unverwüstlichen Anführerinnen. «Ein solcher Moment ist so ermutigend, er hätte für immer anhalten können», beschrieb die Trainerin den Augenblick des erlösenden Treffers durch Xhemaili.

Zur Wahrheit gehört freilich auch, dass man nur Minuten vom Verpassen der nächsten Runde entfernt war. So unglücklich das Out gewesen wäre, das kommunizierte Ziel hätte als verfehlt bewertet werden müssen. Dass es nicht so weit kam, lag nicht zuletzt an Sundhage – an ihrem Plan und ihrem Händchen.

UEFA Women's EURO 2025

SRF zwei, Sportlive, 10.7.25, 21 Uhr

Meistgelesene Artikel