Lange stand das spanische Nationalteam der Frauen komplett im Schatten von jenem der Männer und genoss in der Heimat kaum Beachtung. Das hat sich dank der eindrücklichen und rasanten Entwicklung der «Seleccion femenina» inzwischen stark verändert.
Von Rubiales-Affäre «profitiert»
Mit dem WM-Titel vor zwei Jahren in Australien zogen die Spanierinnen endgültig die Aufmerksamkeit auf sich. Die anschliessende Kuss-Affäre um Verbandspräsident Luis Rubiales, die für eine regelrechte Revolution innerhalb des Verbands sorgte, war zwar unschön. Medial blieb das Frauen-Nationalteam dadurch aber monatelang im Zentrum des Interesses.
Schlüsselspielerinnen wie zum Beispiel Alexia Putellas oder Patri Guijarro sind der spanischen Öffentlichkeit nicht nur als ausgezeichnete Fussballerinnen ein Begriff. Sie sind es auch aufgrund ihrer Anführerinnen-Rolle im Gleichstellungs-Kampf.
WM, Nations League – und bald EM?
Die Strukturen im spanischen Frauenfussball sind inzwischen dank mehrerer von den Spielerinnen geforderten Reformen verbessert worden, der eingeschlagene Weg stimmt. So können Putellas und Co. den Fokus voll auf das Geschehen auf dem Platz legen. Und da winkt den Spanierinnen die Chance auf den 3. Titel in 3 Jahren.
Ein Jahr nach dem WM-Triumph gewannen die Ibererinnen auch die erste Ausgabe der Women's Nations League. Am Sonntag nach dem Final an der Women's EURO in Basel könnten sie gleichzeitig den WM-, Nations-League- und EM-Titel halten.
Schweiz als «Dosenöffner»
Eine Vorstellung, die vor zwei Jahren noch unvorstellbar schien. Bis zur WM in Ozeanien konnte Spanien kein einziges K.o.-Spiel an einer Endrunde für sich entscheiden. Das änderte sich am 5. August 2023 in Auckland, als die Spanierinnen der Schweiz im Achtelfinal beim 5:1 keine Chance liessen. Anschliessend bezwang «La Roja» auf dem Weg zum Titel der Reihe nach auch die Niederlande, Schweden und England.
An der diesjährigen EURO in der Schweiz könnte sich die Geschichte wiederholen. Der Viertelfinal-Erfolg gegen die Nati war der 1. Sieg von Spanien in einem K.o.-Spiel an einer EM. Und im Final heisst der Gegner nun erneut England.