Nach mehreren Ehrenrunden im rappelvollen Berner Wankdorf zollte auch noch der überlegene Gegner den Schweizerinnen Respekt für die aufopferungsvolle Leistung im EM-Viertelfinal.
Kein gewöhnlicher Anblick nach einem Sieg: Die Spanierinnen formten zwei Reihen und standen Spalier für die Nati. Ein weiterer Beweis dafür, dass die Schweiz in den 90 Minuten alles ihr Mögliche unternommen hatte, um das Unmögliche möglich zu machen.
Sundhage-Plan geht lange auf
Zwar war die Enttäuschung über das Turnier-Aus im Nati-Lager vorhanden – die eine oder andere Spielerin verdrückte auch einige Tränchen –, Niedergeschlagenheit war bei den Schweizerinnen aber keine auszumachen. Stattdessen wussten Spielerinnen und Trainerin das Erlebte realistisch einzuschätzen.
Pia Sundhage, welche für den Viertelfinal ihr System auf eine Viererkette in der Abwehr umgestellt hatte, lobte ihre Schützlinge: «Fast wäre unser Plan aufgegangen. Leider kam dann das Tor. Ich bin aber trotzdem sehr stolz auf meine Spielerinnen, wie sie auch nach dem Rückstand weitergekämpft haben», so die schwedische Chefin an der Seitenlinie.
Würdiges Turnier-Aus
Auch Lia Wälti, Sundhages verlängerter Arm auf dem Feld, fand nur lobende Worte für die Leistung der Nati. «Praktisch den ganzen Match dem Ball hinterherzulaufen, ist unheimlich schwierig. Dass wir das über 66 Minuten geschafft haben, ist doch ziemlich bewundernswert», so die Schweizer Kapitänin.
Gleichzeitig pries Wälti auch die letztlich zu starken Gegnerinnen: «Spanien wird mit grosser Wahrscheinlichkeit auch den Titel holen. Wir wussten, dass in einem von vielleicht 20 Spielen gegen Spanien die Sensation möglich ist. Wir haben alles gegeben, damit heute dieses eine Spiel ist. Ich bin extrem stolz, dass wir mit so einer Leistung aus dem Turnier gehen können.»
Traurig, dankbar, stolz
Gemischte Gefühle machten sich auch bei Livia Peng breit. Mit ihrem gehaltenen Elfmeter gegen Superstar Alexia Putellas erlebte die Schweizer Torhüterin ein Highlight, welches sie wohl nie wieder vergessen wird: «Das war natürlich ein schöner Moment. Ich bin glücklich, dass ich diesen Penalty parieren konnte, auch wenn die Enttäuschung über das Aus jetzt da ist.»
Géraldine Reuteler, die auch im Viertelfinal wieder zu den besten Schweizerinnen zählte, liess es sich – wie alle anderen Schweizerinnen – nicht nehmen, dem Publikum für die tolle Atmosphäre zu danken: «Da findet man gar nicht die richtigen Worte. Wie die Fans uns jeden Match getragen haben – da kriege ich einfach Gänsehaut. Ich hätte niemals gedacht, dass wir das in der Schweiz erreichen können.»