Lediglich rund 600 Fans besuchten in der vergangenen Saison im Durchschnitt ein Spiel der Women's Super League. Selbst bei Partien im Wankdorf oder im St. Jakob-Park waren die Stadien grösstenteils leer.
Ein Umstand, der im Nachgang der Women's EURO 2025 in acht Schweizer Städten kaum mehr zu glauben ist: Abgesehen von 2 Vorrunden-Partien meldete der Veranstalter stets «volles Haus». Heisst konkret: Von 31 Matches waren 29 ausverkauft.
Erste positive Auswirkungen
Der spärliche Aufmarsch an Zuschauerinnen und Zuschauern soll in der Schweiz künftig der Vergangenheit angehören. Tatsächlich zeigt die grosse EM-Euphorie etwa bei den YB Frauen bereits Wirkung: Vor dem Meisterschaftsstart (die Women's Super League legt hierzulande am 23. August wieder los) sind bereits 1500 Saisonkarten weg. Im Jahr vor der Krönung zum Schweizer Meistertitel waren es bei den Bernerinnen noch 400.
«Die EURO hilft uns wirklich enorm. Wir werden eine rosige Zukunft haben, wenn wir die nun vorhandenen Möglichkeiten auch ausschöpfen», sagt Fränzi Schild, General Managerin der YB Frauen.
Kein Selbstläufer
Die Chancen, den Schweizer Frauenfussball auf ein neues Level zu heben, stünden derzeit wohl so gut wie noch nie, meint auch Marion Daube, Frauenfussball-Direktorin beim SFV. Ein Selbstläufer wird es aber nicht.
«Wir brauchen die Regionen, die Regionalverbände, die Klubs, die Politik, Sponsoren. Wir müssen alle daran arbeiten und versuchen, den Schwung mitzunehmen und die Liga noch sichtbarer zu machen.»
Grösstmögliche Bühne
Ein Weg, die Liga noch sichtbarer zu machen, könnte darin bestehen, den Schweizer Klubs die grösstmögliche Bühne in Stadien wie dem Wankdorf, St. Jakob-Park oder dem Stade de Genève zu bieten. «Wir werden versuchen, Highlight-Spiele im ‹Joggeli› austragen zu lassen», erklärt Fabian Sanginés, Leiter Frauenfussball beim FC Basel.
Die Spiele der Frauen sollten immer in grossen Stadien stattfinden.
Diesem Vorhaben entgegnet SRF-Expertin Martina Moser: «Die Spiele der Frauen sollten eigentlich immer in grossen Stadien stattfinden, nicht nur bei Highlight-Spielen. Gerade auch um mehr Familien in die Stadien zu bringen.»
Inwiefern die Women's Super League von der EURO profitiert, wird sich in Zukunft zeigen. Der Plan ist aber klar: Man möchte strukturelle Veränderungen vornehmen, um professioneller zu werden, mehr Aufmerksamkeit zu generieren und mehr Fans anzulocken.