Bereits ein Blick auf die letzten Ergebnisse reicht, um festzustellen, dass alles andere als ein Sieg für die Spanierinnen in deren erstem Vorrundenspiel in der Gruppe B am Donnerstagabend in Bern gegen Portugal eine Überraschung wäre. Während die Weltmeisterinnen in diesem Jahr erst einmal verloren haben (0:1 gegen England), konnten die Portugiesinnen auf der anderen Seite erst einmal gewinnen (1:0 gegen Belgien).
Besonders stechen die beiden Direktduelle heraus, welche die Teams im Rahmen der Nations League im April zweimal innert vier Tagen bestritten haben. Zuerst unterlag Portugal zuhause mit 2:4, kurz danach setzte es auswärts sogar ein 1:7 ab. Auch wenn das zweite Ergebnis etwas gar hoch ausfiel, so sind klare Angelegenheiten eigentlich eine Gewohnheit. In allen fünf Partien, die zwischen Spanien und Portugal in den letzten zehn Jahren ausgetragen wurden, siegten die Spanierinnen mit mindestens zwei Toren Unterschied.
Zu wenige Tore
Das grösste Problem der Portugiesinnen ist die Unterlegenheit gegen stärkere Gegnerinnen. Die EM-Qualifikation hatten sie gegen Aserbaidschan, Malta, Bosnien-Herzegowina, Nordirland und Tschechien (Playoffs) ohne Niederlage überstanden. Doch sobald in der Nations League dann bessere Gegnerinnen warteten, wurde die Luft dünn.
Auch der letzte Test vor der EM wurde verpatzt. Gegen Nigeria setzte es nur ein 0:0 ab, zum dritten Mal in Folge blieben die Portugiesinnen torlos. Zumindest konnte Ex-Servette-Goalie Ines Pereira zum ersten Mal seit Februar zu null spielen.
Fragezeichen bei Bonmati
Viel spricht also nicht gegen die Spanierinnen. Auch einen möglichen Ausfall von Starspielerin Aitana Bonmati, die nach ihrer Meningitis wohl noch fraglich ist, würden die Weltmeisterinnen kompensieren können. Einzig die EM-Geschichte Spaniens wirft einige Fragen auf.
In den letzten drei Austragungen – zuvor waren die Spanierinnen nicht mal qualifiziert gewesen – kamen sie nicht über den Viertelfinal hinaus. Für das so hoch dekorierte Fussball-Land sicher eine Enttäuschung. Zeit, das bei der Endrunde in der Schweiz zu ändern. Am besten direkt mit einem Startsieg gegen die Nachbarn.