- Deutschland schlägt Frankreich an der Women's EURO mit 6:5 nach Penaltyschiessen. Nach 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden.
- Die Deutschen spielen ab der 13. Minute mit einer Frau weniger und machen einen Rückstand wett.
- Gegner im Halbfinal am kommenden Mittwoch im Zürcher Letzigrund ist Spanien.
Rote Karte, Elfmeter-Tor, 2 Abseits-Treffer, verschossener Penalty, Beinahe-Eigentor und Elfmeterschiessen: Der letzte Viertelfinal an der Women’s EURO zwischen Frankreich und Deutschland bot vor allem viel Dramatik und Spannung – und ein regelrechtes Husarenstück, das Deutschland vollbrachte.
107 Minuten lang spielte das Team von Christian Wück in Unterzahl – die Nachspielzeiten nicht eingerechnet. Mit einem 1:1 ging es ins Penaltyschiessen, wo sich die Deutschen mit 6:5 durchsetzen konnten. Während auf Seiten von Deutschland einzig Sara Däbritz nicht reüssierte, scheiterten bei den Französinnen Amel Majri und Alica Sombath.
Hendrich fliegt früh vom Platz
Die Partie hatte mit einem Paukenschlag begonnen. Ab der 13. Minute musste Deutschland mit einer Frau weniger auskommen. Kathrin Hendrich hatte Griedge Mbock Bathy nach einem ungefährlichen Freistoss im Strafraum völlig unnötig – und auch noch ziemlich lange – an den Haaren gezogen. Schiedsrichterin Tess Olofsson schaute sich die Szene am Spielfeldrand noch einmal an – und entschied auf Penalty und rote Karte gegen die Deutsche. Den fälligen Elfmeter verwandelte Grace Geyoro zur Führung der Französinnen.
In der Folge entwickelte sich die Partie aber keineswegs zu einem Schaulaufen der Französinnen. Ganz im Gegenteil: Deutschland wehrte sich tapfer, zeigte Moral und kam 10 Minuten später tatsächlich zum Ausgleich. Sjoeke Nüsken traf nach einem Eckball sehenswert per Kopf.
2 Abseitstore von Frankreich – Nüsken vergibt Penalty
5 Minuten vor der Pause wäre der neuerliche Rückstand beinahe Tatsache geworden. Delphine Cascarino vollendete eine Traumkombination mit der Hacke zur vermeintlichen 2:1-Führung. Die Angreiferin stand allerdings eine Schuhspitze zu weit vorne – der Treffer zählte wegen Abseits nicht.
Ein ähnliches Bild zeichnete sich 10 Minuten nach der Pause: Geyoro avancierte zur vermeintlichen Doppeltorschützin. Weil Maëlle Lakrar kurz zuvor aus einer Abseitsstellung aktiv eingegriffen und so Torhüterin Ann-Kathrin Berger behindert hatte, zählte aber auch dieser Treffer nicht.
Des Dramas nicht genug, ging es in diesem Stil weiter: In der 68. Minute bekamen die Deutschen nach einem Foul an Jule Brand einen Elfmeter zugesprochen. Torschützin Nüsken nahm Anlauf – und scheiterte an Pauline Peyraud-Magnin.
Minge prüft eigene Torhüterin
Es hätte irgendwie zu dieser Partie gepasst, wenn sie durch ein Eigentor von Deutschlands Kapitänin Janina Minge in der 103. Minute entschieden worden wäre. Doch Berger verhinderte das 2:1 für Frankreich mit einer mirakulösen Parade. Und so avancierte die Schlussfrau zu einer der Heldinnen: Sie wehrte im Elfmeterschiessen nicht nur 2 Versuche ab, sondern trat auch selber an und verwandelte souverän.
Nun wartet Spanien
Deutschland trifft im Halbfinal am kommenden Mittwoch im Zürcher Letzigrund auf Weltmeister Spanien (live auf SRF zwei). Im anderen Halbfinal duellieren sich tags zuvor England und Italien im Stade de Genève.