Ihr Bruder ist noch etwas berühmter. Reece James (25) ist englischer Nationalverteidiger, spielt seit 7 Jahren für Chelsea in der Premier League, darf sich Champions-League-Sieger (2021) nennen und gewann mit den «Blues» vor wenigen Tagen zum 2. Mal die Klub-WM.
Doch Lauren James (23) tritt an der Women's EURO in der Schweiz – zumindest für die Dauer des EM-Turniers – aus dem Schatten des älteren Bruders. Die Offensivspielerin hat grossen Anteil daran, dass England in der Gruppenphase 11 Tore schoss und sich letztlich souverän für die Viertelfinals qualifizierte. Dort trifft man am Donnerstagabend in Zürich auf Schweden.
Im nach der 1:2-Auftaktniederlage gegen Frankreich vorentscheidenden Duell mit den Niederlanden steuerte James 2 Treffer zum 4:0-Erfolg der «Lionesses» bei. Ihr 1:0 in der 22. Minute verdiente dabei das Prädikat «Weltklasse».
James zog auf der Sechzehnerlinie von rechts Richtung Zentrum und schloss aus 16 Metern resolut ab. Ihr Linksschuss schlug unhaltbar in der oberen Ecke ein. Mit einer gemessenen Ball-Geschwindigkeit von 101,9 km/h liegt der Treffer in der Vorrunde auf Platz 3.
Keine Assists – und trotzdem mehrere Torvorbereitungen
Doch nicht nur als Torschützin tat sich James bislang hervor, sondern auch als Vorbereiterin. Zwar steht die Spielerin der Chelsea-Frauen in den Uefa-Statistiken mit null Torvorlagen zu Buche. Doch die Wahrheit ist auch: Die trickreiche James, die in der Regel auf der rechten Angriffsseite wirbelt, hat schon mehrere Tore eingeleitet.
Beim 6:1-Kantersieg gegen Wales leitete sie beispielsweise das 3:0 und das 4:0 mit dem zweitletzten Pass mustergültig ein. In der 57. Minute gewährte Trainerin Sarina Wiegman ihrer Offensivkraft, die im Alter von 16 Jahren für Arsenal debütiert hatte, eine Pause. Die Niederländerin wollte mit Blick auf den Viertelfinal nichts riskieren.
Nun gegen das schwedische Bollwerk
Diesen Viertelfinal bestreitet England abermals im Letzigrund. In dem Stadion also, in dem man bereits gegen Frankreich und die Niederlande auflief. Und dort, wo James ihren 101-km/h-Hammer ins Netz drosch. Schweden, das im bisherigen Turnierverlauf bloss einen Gegentreffer kassiert hat, ist gewarnt.